"Katzen sind die rücksichtsvollsten und aufmerksamsten Gesellschafter, die man sich wünschen kann", sagte einmal Pablo Picasso, der sich gerne mit den Vierbeinern umgab. Die Deutschen tun es dem französischen Maler gerne nach: Knapp 14 Millionen Katzen leben in unserem Land, in jedem fünften Haushalt ist ein Stubentiger vertreten. Dabei ist das Verhältnis zwischen Mensch und Tier nicht immer ganz einfach.
Katzensprache, schwere Sprache
"Es heißt ja öfters, Katzen wären falsch - etwa, weil sie sich erst kraulen lassen und dann scheinbar plötzlich zuhauen", nennt Cristeta Brause von der Tierschutzorganisation Tasso in Sulzbach ein gängiges Vorurteil.
Die Wahrheit ist jedoch: Die Katze meldet auf ihre Art und Weise sehr wohl, wenn sie genervt ist. Die Muskelspannung ist erhöht, Hautmuskeln und Schwanz zucken, die Ohren gehen nach hinten, sie wendet den Blick ab. "Jede Katze würde das sofort verstehen und gehen", sagt Brause. "Aber der Mensch erkennt die Signale nicht."
Auch Dennis C. Turner, Direktor des Instituts für Tierpsychologie im schweizerischen Horgen, kennt Beispiele, wie Katzensprache von Menschen falsch interpretiert wird. "Es heißt, dass sich Katzen immer wohlfühlen, wenn sie schnurren. Das stimmt auch meistens, aber eben nicht immer", berichtet er. Schnurren kann auch ein Zeichen für Schmerzen sein. Schnurrt das Tier zum Beispiel während der Behandlung beim Tierarzt, versucht es wahrscheinlich, sich selbst zu beruhigen.
Dosenöffner oder Bezugsperson?
Ein weiteres Vorurteil: Katzen sehen Menschen nur als Versorger. Das ist so nicht ganz richtig. "Katzen bilden eine Beziehung zu ihrem Menschen und betrachten ihn nicht als "Dosenöffner"", berichtet Turner von seinen Forschungen. Auch wird häufig fälschlicherweise behauptet, Katzen könnten nicht erzogen werden. "Das geht, aber nur mit positiver Verstärkung, also mit dem Belohnen zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle", erklärt Brause.
Eine Katze kann wiederum nicht verstehen, warum sie zum Beispiel nicht an der Couch kratzen darf - Kratzen ist für sie völlig normal. "Katzen markieren damit auch ihr Revier", erklärt Katzenpsychologin Michaela Asmuß aus Bad Homburg. Asmuß rät Haltern, stets Kratzbäume aufzustellen, am besten - wegen des Revierverhaltens - in der Nähe der Zimmertüren. Auch Fußabtreter können hierzu genutzt werden. Um das Tier dort zum Kratzen zu animieren, kann Minze gestreut werden. Kratzt das Tier an der gewünschten Stelle, wird es sofort gelobt. "So lernen Katzen ziemlich schnell", sagt Asmuß.
Warum Katzen gerne zwei Katzenklos haben
Ein gutes Mittel, Kontakt zur Katze aufzunehmen, ist Spielen. "Das ist eine gemeinsame Beschäftigung, außerdem werden so Ängste abgebaut und das Selbstbewusstsein gesteigert", weiß Asmuß. Generell gelten Katzen aber als soziale Einzelgänger, jagen und fressen lieber alleine. Artgenossen brauchen sie nicht zum Überleben. Allerdings können sie durchaus mit anderen Katzen befreundet sein.
Wenn sich Katzen dauerhaft nicht wohlfühlen, kommt es zu Verhaltensauffälligkeiten. "Sie ziehen sich oft zurück", weiß Asmuß. Die Tiere verbringen den Tag unterm Bett oder auf dem Schrank. Wenn überhaupt, laufen sie geduckt herum. Manche kommen nur noch nachts aus ihrem Versteck. Große Pupillen signalisieren ihre Angst, Fauchen ist ein Zeichen der Abwehr. Manche werden auch unsauber.
Letzteres könnte allerdings auch ein Zeichen dafür sein, dass ihr die Toilette nicht gefällt. So mögen Katzen keine Klos mit Deckel. Außerdem hätte jedes dieser reinlichen Tiere nicht nur gerne ein eigenes Klo, sondern gleich zwei davon - eines für das große und eines für das kleine Geschäft.