Domenica Niehoff Deutschlands bekannteste Hure ist tot

Trauer auf dem Hamburger Kiez: Die ehemalige Prostiuierte und Streetworkerin Domenica Niehoff ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Niehoff war wegen ihres Engagements für die Rechte von Huren deutschlandweit bekannt geworden.

Die ehemalige Prostituierte und Sozialarbeiterin Domenica Niehoff ist tot. Die 63-Jährige starb am Donnerstagvormittag im Hamburger Krankenhaus Altona nach kurzer schwerer Krankheit, wie ein Sprecher der Klinik bestätigte. Nach einem Bericht der "Welt" wurde sie bereits seit dem vergangenen Freitag mit schweren Kreislaufproblemen auf der Intensivstation behandelt.

Domenica wurde vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren bundesweit bekannt, weil sie sich als Hure outete und für die Rechte von Prostituierten einsetzte. Damals war die gebürtige Kölnerin auch Liebling der Hamburger Szene, die sich gerne mit dem Paradiesvogel aus dem Bordellmilieu schmückte.

Die selbstbewusste Frau mit den streng zurückgebundenen Haaren hatte in den zurückliegenden Jahrzehnten viele Stationen durchlebt und durchlitten: Zehn Jahre Waisenhaus, Heirat mit einem Bordellbesitzer, Selbstmord ihres Mannes, Arbeit als Hure in München und Hamburg, eigener Puff in der Herbertstraße auf St. Pauli, Ausstieg, Streetworkerin, Theaterauftritte und Kneipenbesitzerin.

Erst im vergangenen Jahr war Niehoff aus der Eifel, wo sie sich erfolglos als Pensionswirtin versucht hatte, zurück auf den Hamburger Kiez gezogen.

"Als ich mich outete, war das Leben in Hamburg zuerst die Hölle. Alle haben mich angestarrt", sagte Domenica einmal, als sie 1998 eine Kneipe am Fischmarkt im Stadtteil St. Pauli eröffnete, mit der sie später pleite ging. Auch an ihre Zeit als Streetworkerin dachte sie ungern zurück: Drogen, Kinderprostitution, quälende Aussteigerversuche - "Ich hab so viele sterben sehen", sagte sie damals.

DPA
mad/DPA

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