Wenn Tiere getötet werden, gibt es oft einen großen Aufschrei. Je sinnloser der Tod, desto größer die Empörung. Droht ein neuer Fall Cecil, ein neuer Aufschrei gegen brutale Jäger in Afrika? Die englischen Tageszeitungen "Daily Mail" und "Telegraph" berichten von einem mutmaßlich deutschen Touristen, der in Simbabwe 53.000 Euro bezahlt hat, um einen Elefanten erschießen zu dürfen. Besonders brisant: Es soll sich bei dem erlegten Tier nach Angaben von Tierschutzorganisationen um den größten afrikanischen Elefanten der letzten 30 Jahre handeln. Die Trophäe des Jägers: Zwei jeweils circa 54 Kilogramm schwere Stoßzähne.
Erinnerungen werden wach
Die Geschichte lässt Erinnerungen an den erst im Juli erschossenen Cecil wach werden. Als der Löwe von einem amerikanischen Zahnarzt erlegt wurde, sorgte das weltweit für Empörung. Walter Palmer hat einen regelrechten Shitstorm in den sozialen Netzwerken ausgelöst und damit sogar für einige Tage das weltpolitische Geschehen von den Bildschirmen verdrängt. Unbekannte kippten sogar Schlachtabfälle in seinem Garten aus und verwüsteten sein Ferienhäuschen.
Erstaunlich, dass jetzt wieder Trophäenjäger unterwegs sind und ein Vermögen ausgeben, um wehrlose Tiere zu erschießen. Dass der bisher noch nicht identifizierte Jäger sich mit seiner Beute stolz im Internet präsentiert, ist in Anbetracht des zu erwartenden Shitstorms fast schon wieder mutig. In einigen Jagdforen wird der Unbekannte sogar für seine außergewöhnliche Beute gelobt.
Der Vorsitzende eines großen lokalen Tierschutzverbandes (Zimbabwe Conservation Task Force) zeigt sich empört: "Wenn ein Einheimischer ein Tier erschießt, um seine Familie zu ernähren, muss er mit 5-15 Jahren Gefängnis rechnen. Reiche Touristen kommen ungeschoren davon. Was für eine Botschaft ist das für die Menschen?"
Der einheimische Assistent des Jägers rechtfertigt sich und betont, dass die Jagd legal war. Außerdem sei der Elefant nach seiner Aussage ohnehin sehr alt gewesen und hätte sich oft genug fortgepflanzt. Ein Thema, das weiterhin kontrovers diskutiert werden wird.