Bis zuletzt stieg er fast täglich auf den Brocken hinauf und wurde so als "Brocken-Benno" wohl zum bekanntesten Wanderer Deutschlands. Nun ist Benno Wolfgang Schmidt im Alter von 90 Jahren gestorben.
Jahrzehntelang war der Aufstiegs-Rekord für den Wanderer alles andere als selbstverständlich: Weil der Brocken offiziell Sperrgebiet war, konnte er ab 1961 offiziell nicht mehr auf den höchsten Berg im Harz klettern, doch auch das hinderte ihn zunächst nicht: Mit einem dienstlichen Passierschein kam er zumindest in die Orte im Harz, wagte sich von dort aus illegal in Waldgebiete vor. Ein dienstlicher Verweis und später die Beobachtung durch die Stasi waren die Folge.
So richtig Fahrt nahm seine Leidenschaft dann in den 90er-Jahren auf: Direkt am 3. Dezember 1989, dem ersten Tag ohne DDR-Grenzbefestigung, betrat er nach der Wende den Brocken. Später bezeichnete er dieses Datum als den schönsten Tag in seinem Leben. Es sollte nicht sein letzter Aufstieg gewesen sein: 1995 feierte er bereits seinen tausendsten Aufstieg, zu seinem 88. Geburtstag ging er zum 8888. Mal zu Fuß auf den Gipfel und erreichte nun sogar noch die Marke von 9.000 Aufstiegen.
Für sein ehrenamtliches Engagement für den Harz wurde er weithin bekannt und mehrfach ausgezeichnet, erhielt unter anderem das Bundesverdienstkreuz am Bande. Auch im Guinness-Buch der Rekorde wird er geführt. Laut seiner Witwe starb Benno Schmidt nun am Tag vor Heiligabend nach einer Krebserkrankung im Alter von 90 Jahren: "Er ist ganz ruhig und friedlich eingeschlafen", sagte sie am Samstag. "Er war die ganze Zeit immer bei uns", sagte sie im Namen der Familie.