Im Netz hat in den vergangenen beiden Tagen ein besorgniserregendes Video für Aufruhr gesorgt, das eine junge Frau - lediglich mit BH und Slip bekleidet - auf blankem Asphalt und neben einem Auto kniend zeigt. Ihre Haare sind zerzaust, Tränen laufen ihr über das mit Schminke verschmierte Gesicht.
Das Video wurde bei Facebook hochgeladen. Eingestellt hat es möglicherweise ein Mann, der sich an der jungen Frau offenbar rächen will. "Warum hast du mich beklaut?", fragt der nicht Sichtbare gleich zu Beginn des knapp 30-sekündigen und scheinbar auch durch ihn aufgenommenen Videos. "Weil ich eine Hure bin", antwortet die 20-Jährige unter Tränen. Ihrem Peiniger ist dies an Demütigung noch nicht genug. "Wie heißt du, woher kommst du?", hakt er nach. Auch darauf antwortet sie. Trotzdem lässt es ihr Gegenüber danach nicht gut sein. "Und warum hast du bei mir zu Hause geklaut? Während ich geschlafen habe, mein Geld aus der Tasche geklaut. Warum hast du das gemacht?" Erneut muss sich die Frau selbst als "Hure" bezeichnen.
Kommentiert war das Video, das binnen eines Tages 2,2 Millionen Mal angeklickt wurde, mit den Worten: "Jungs überlegt euch das 2 mal, ob ihr das Nächste mal eine abschleppt."
Geschädigte erstattete Anzeige
Viele Facebook-Nutzer beschwerten sich über das Video, es wurde inzwischen gelöscht. Die Kripo ermittelt nun dennoch: Die junge Frau meldete sich bei der Polizei in Lübeck und stellte "eine Anzeige unter anderem wegen Nötigung und Beleidigung". Das bestätigte eine Sprecherin der Polizeidirektion gegenüber dem stern.
Da das Video nur eine Momentaufnahme eines Vorfalls zeige und die Ermittlungen erst angelaufen seien, könne sie aktuell nicht mehr sagen. Fest steht indes, dass das Video von einem Rechner in Köln hochgeladen wurde. Man habe in diesem Zusammenhang einen Laptop sichergestellt, der nun überprüft werde, so die Sprecherin.
Dazu, ob es sich bei dem Besitzer auch um den Tatverdächtigen handelt, machte die Sprecherin keine Angaben. Sollte sich der Anfangsverdacht jedoch bestätigen, könne dies nach ihrer Einschätzung eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe nach sich ziehen.
Für die junge Frau ist zu hoffen, dass sich das Video nicht weiterverbreitet. Damit dies tatsächlich nicht passiert, sollten alle Nutzer sozialer Netzwerke solch kompromittierende Videos niemals teilen und möglichst zeitnah bei Facebook und der Polizei melden.