Öffentliche Verkehrsmittel In Frankreich soll ein Mini-Zug Menschen bis zur Haustüre fahren

Frankreich: Ein Mann sitzt im Zug und schaut aus dem Fenster
Unterwegs mit der Bahn in Frankreich (Symbolbild)
© Belloumi / Photopqr / Voix du Nord / Maxppp / Picture Alliance
In Frankreich will die Staatsbahn Nebenstrecken mit einem neuen Mini-Triebwagen neues Leben einhauchen, der von Gleisen auf die Straße wechseln kann. Reisende in Frankreich könnten dann direkt an der Haustür abgesetzt werden. 

Ein Minizug, der die Fahrgäste direkt vor der Haustür absetzen kann – das könnte in Frankreich bald Realität werden. Das "Flexy" getaufte Fahrzeug, das kaum größer als ein Auto ist, soll auf kürzeren Strecken eingesetzt werden, wo sich klassische Züge nicht lohnen, teilte die französische Staatsbahn SNCF mit. "Flexy" hat Räder, die aus Auto- und Eisenbahnreifen bestehen, und kann an Bahnübergängen auf die Straße abbiegen, um nahe gelegene Wohngebiete zu erschließen. Ein Pilotversuch soll 2024 starten. Es gehe darum, dem Klimawandel zu begegnen und den ländlichen Raum wieder besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erschließen, erklärte die SNCF.

Zu diesem Zweck will die französische Bahn zwei weitere Leichttriebwagen erproben. "Draisy" nennt sich ein mit aufladbaren Akkus betriebener Zug mit 30 Sitz- und 50 Stehplätzen, der auf Wunsch von Reisenden auch an Bedarfshaltestellen unterwegs stoppen kann. Der aus Bauteilen aus der Automobilindustrie konzipierte Zug soll wenig wiegen, entsprechend kostengünstig im Betrieb sein und ab 2025 erprobt werden.

Verkehrsanbindung ist Thema im Wahlkampf in Frankreich 

Ein weiterer innovativer leichter Batterie-Zug (TLI) soll 100 Fahrgäste mitnehmen können, den Verschleiß der Schienen reduzieren und einen dichteren Fahrplan auch auf Linien mit geringer Nachfrage ermöglichen.

Bei der aktuellen Präsidentschaftswahl in Frankreich machen sich viele Politiker für das Reaktivieren von Nebenstrecken stark, die mit dem Ausbau des schnellen TGV-Netzes teils geschlossen wurden. Die französische Idee eines Triebwagens, der Schiene und Straße gleichzeitig nutzen kann, ist nicht vollkommen neu. In den 50er Jahren erprobte die Bundesbahn einen Schienen-Straßen-Omnibus, der wegen seiner umständlichen Technik aber nicht lange eingesetzt wurde.

DPA
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