Ein Video aus der Germanwings-Unglücksmaschine soll Medienberichten zufolge Bilder aus den letzten Sekunden des Flugs 4U9525 zeigen. Die "Bild"-Zeitung und das französische Magazin "Paris Match" berichteten, Mitarbeiter hätten die Sequenz ansehen können. Das Video sei am Unglücksort von einer Person gefunden worden, die zum Kreis der Ermittler gehöre. Der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin zweifelte die Existenz erneut an. Für den Fall, dass jemand über ein solches Video verfüge, solle dies unverzüglich an die Ermittler übergegeben werden, forderte Robin.
Die Video-Sequenz soll belegen, dass die Passagiere an Bord gewusst hätten, in welch verzweifelter Lage sie sich befanden, berichtete die "Bild". In mehreren Sprachen sei der Ausruf "Mein Gott" zu hören. Zudem soll zu hören sein, wie gegen die Sicherheitstür zum Cockpit getreten und mit einem metallischen Gegenstand versucht wird, sich Zutritt zur Pilotenkabine zu verschaffen. Besonders dramatisch: Laut "Bild" ist in der Aufnahme erkennbar, wie das Flugzeug einen Berg rammt. Insgesamt seien die Szenen an Bord chaotisch und völlig verwackelt, einzelne Personen seien nicht identifizierbar.
In einem TV-Interview betonte Régis Le Sommier, stellvertretender Chefredakteur von "Paris Match", er sei überzeugt, dass das Video authentisch ist. "Wir sind sehr überzeugt von unserer Quelle, die nah am Ermittlerteam ist, so dass wir keinen Zweifel haben, dass wir die letzten Sekunden des Ereignisses gesehen haben", sagte Le Sommier dem US-Sender NBC.
Spezialisiertes Institut wertet Handys aus
Der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin hatte auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA bereits am Dienstag erklärt, er wisse nichts von einem solchen Fund. Es seien eine Reihe von Handys gefunden worden, die noch ausgewertet würden. Sie seien aufgrund des Aufpralls aber in einem sehr schlechten Zustand. "Ich weiß nicht, ob sie ausgewertet werden können." Zum derzeitigen Stand der Ermittlungen seien Videos nicht Gegenstand der Untersuchung.
Auch die Gendarmerie zweifelt die Echtheit der der Aufnahme an. Die Angaben der Zeitungen seien "vollkommen falsch", sagte ein Sprecher dem US-Nachrichtensender CNN. Die Ermittler hätten die am Absturzort gefundenen Handys noch gar nicht ausgewertet. Die Geräte würden im Zuge weiterer Untersuchungen an ein spezialisiertes Institut in Rosny-sous-Bois bei Paris geschickt.