Die Weichsel-Flutwelle hat auf dem Weg nach Norden große Schäden angerichtet. Am Sonntagvormittag durchbrach der Fluss bei Plock, 100 Kilometer nordwestlich von Warschau, einen Deich, teilte ein Sprecher des Krisenstabes in Plock mit. Die Ortschaft Swiniary wurde überflutet, 160 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Gefährdet ist ein Gebiet, auf dem 2500 Menschen leben. Die Behörden schickten zusätzliche Rettungskräfte sowie einen Polizeihubschrauber in die Region. In der Umgebung von Plock gelten sieben Gemeinden als gefährdet.
Die Flutwelle der Weichsel soll am Nachmittag Wloclawek erreichen. Dort befindet sich ein wichtiger Staudamm. Die Einrichtung sei sicher, sagte Innenminister Jerzy Miller. Gerüchte, der Staudamm sei gefährdet, entbehrten jeder Grundlage, versicherte er.
Derweil steigt das Hochwasser der Oder auf dem deutschen Flussabschnitt deutlich schneller als in den Vortagen. In der Nacht zum Sonntag kletterte der Pegel in Ratzdorf, dem Ort des Übertritts der Oder von Polen nach Deutschland, um weitere 13 Zentimeter, wie eine Sprecherin des Hochwassermeldezentrums in Frankfurt an der Oder sagte. Damit befinde sich der Pegel nur noch 15 Zentimeter unter der Marke für die erste von vier Alarmstufen. Die Behörde rechne damit, dass noch im Laufe des Sonntags, spätestens aber am Montag der Pegel für die Warnstufe erreicht werde. Der Höhepunkt der Hochwasserwelle wird am Mittwoch oder Donnerstag auf deutschem Gebiet erwartet. Dann dürfte die Alarmstufe drei ausgelöst werden.
Bei Kienitz, einem knapp 30 Kilometer langen Flussabschnitt im Nationalpark Unteres Odertal rund 15 Kilometer südlich von Schwedt, wurde die erste Alarmstufe bereits ausgerufen. Dort stieg der Pegel über Nacht weiter und lag nach Angaben des Hochwassermeldezentrums am Sonntag 16 Zentimeter über der Marke für die Alarmstufe eins. Ein Teil des Hochwassers kann dort aber auf Polderwiesen abfließen, so dass die Deiche entlastet werden.