Bei einem Urlaub im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh verlor der Lebensmittelkontrolleur Rajesh Vishwas sein Handy. Der Politiker war mit ein paar Freunden zum Schwimmen zum Kherkatta-Staudamm gegangen. Als er ein Selfie aufnehmen wollte, rutschte ihm das Samsung-Telefon aus der Hand und fiel in das Überlaufbecken. Nachdem Taucher den 4,5 Meter tiefen See vergeblich nach dem Gerät abgesucht hatten, entschied Vishwas sich zu dem wohl dramatischsten Schritt, der in seiner Lage möglich war: Er ließ den gesamten Damm trockenlegen.
"Die Einheimischen versuchten es zu finden, scheiterten aber. Sie sagten mir, sie könnten es sicher finden, wenn das Wasser zwei bis drei Fuß flacher wäre", zitiert die Zeitung "The National" den Lebensmittelkontrolleur. Angeblich habe er zum Abpumpen des Wassers die mündliche Erlaubnis eines Beamten erhalten. Dieser hätte ihm gestattet, "etwas Wasser in einen nahen gelegenen Kanal abzuleiten" und ihm gesagt, dass es "tatsächlich den Bauern zugute kommen würde, die dann mehr Wasser hätten".
Indien: Lebensmittelkontrolleur wird suspendiert
Wie die BBC berichtet, habe der Politiker für den anschließenden Einbau der zwei Dieselpumpen selbst bezahlt. Die beiden Geräte seien vier Tage gelaufen und hätten insgesamt zwei Millionen Liter Wasser abgepumpt. Als ein Beamter der Wasserressourcenbehörde eintraf, musste Vishwas seine Aktion abbrechen. Sein Telefon habe er laut Medienberichten trotzdem gefunden. Allerdings sei das Gerät aufgrund des Wasserschadens inzwischen kaputt gegangen.
Der Politiker habe laut Medienberichten behauptet, es befinden sich sensible Regierungsdaten auf dem Gerät. Zudem rechtfertigte er sich mit der Aussage, das Wasser entstamme dem Überlaufabschnitt des Damms und sei "nicht in brauchbarem Zustand". Andere Politiker warfen ihm vor, seine hochrangige Position missbraucht zu haben. So twitterte der nationale Vizepräsident der Oppositionspartei BJP: "Wenn die Menschen in sengenden Sommern auf Tankwagen zur Wasserversorgung angewiesen sind, hat der Beamte Tausende Liter abgelassen, die für die Bewässerung hätten verwendet werden können."
Mehr als die Hälfte der weltweit größten Seen verliert dauerhaft Wasser – diese gehören dazu

Dieser Steg in Bandar-e Gaz im Norden des Irans steht fast auf dem Trockenen. Der Hafen der Stadt, der früher dem Transport von Fracht und Passagieren diente, ist längst unbenutzbar geworden.
Priyanka Shukla, eine Beamtin des Bezirks Kanker, sagte gegenüber "The National", dass keine Genehmigung für das Abpumpen vorgelegen habe."Wenn das Wasser in den letzten drei Tagen abgelassen worden wäre, hätte die Abteilung es wissen müssen", erklärt sie. Vishwas sei bis zu einer Untersuchung vom Dienst suspendiert. "Wasser ist eine lebenswichtige Ressource und darf nicht auf diese Weise verschwendet werden", fügt sie hinzu.
Quellen: BBC, "The National"