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Neonazi-Terrorserie NSU-Ausschuss überprüft Indizien zu Zschäpe-Anwerbung

Aus einer geheimen Akte geht hervor, dass der Verfassungsschutz Kontakt zu einer Frau aufgenommen hatte, auf die das Profil von NSU-Mitglied Beate Zschäpe passt. Der Untersuchungsausschuss ging den Hinweisen nach. Und kommt zu einem eindeutigen Schluss.
Von Oliver Schröm und Lena Kampf

In einer sogenannten Werbeakte sind mehr als 40 Fälle beschrieben, in denen der Verfassungsschutz Kontakt zu Mitgliedern der rechten Szene suchte. Exakt drei Alias-Namen sind geschwärzt. Auch die dazugehörigen Fotos sind – nicht wie bei den restlichen Fällen – mit einem Balken versehen, sondern komplett geschwärzt. Auf Seite 61 notierte das Bundesamt für Verfassungsschutz, man habe eine Frau angesprochen. Sie sei Katzenliebhaberin und besitze mehrere Katzen, sie sei alleinstehend und habe eine enge Beziehung zu ihrer Oma. Außerdem sei sie Aktivistin beim Thüringer Heimatschutz (THS) mit Verbindungen zum Führungskader.

Diese Beschreibung passt auf Beate Zschäpe - über sie war bekannt geworden, dass sie sich als "Omakind" bezeichnete und dass sie zwei Katzen besessen hatte. Doch es handele sich nicht um Zschäpe, wie der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschuss, Sebastian Edathy (SPD), am Donnerstag sagte. Das habe eine Prüfung der ungeschwärzten Akten ergeben. Es gebe eine andere Frau, die dieser Beschreibung entspreche.

Nach einem Bericht von stern.de, dass das Profil der Frau auf Zschäpe passe, hatte sich der Untersuchungsausschuss mit der Frage nach dem möglichen Anwerbeversuch beschäftigt und versucht, den Sachverhalt aufzuklären.

Wie stern.de berichtet hatte, war dem Anwerbegespräch mit der Katzenliebhaberin eine ausgiebige Observation der Frau vorausgegangen. Anfang 1997, rund ein Jahr bevor Zschäpe gemeinsam mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt abtauchte, kam es zur "Ansprache", wie es im Geheimdienstjargon heißt. Spezialisten des Bundesamtes für Verfassungsschutz sagten zu der jungen Katzenliebhaberin, man mache sich Sorgen um die Gewaltentwicklung in Thüringen. Ob es nach der Ansprache zu einem weiteren Treffen kam, geht aus der Akte nicht hervor.

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