Kassel Grabstätte unter dem Boden der Karlskirche gefunden

Gräber unter der Karlskirche in Kassel entdeckt
Die Beerdigten und deren Angehörigen müssen viel Geld bezahlt haben, um in der Kasseler Karlskirche bestattet zu werden
© Uwe Zucchi / Picture Alliance / DPA
40 Menschen ruhen seit mehr als 200 Jahren unter der Karlskirche in Kassel begraben - und niemand hatte eine Ahnung. Erst als ein Bagger anrückt, wird die außergewöhnliche Grabstätte gefunden.

Bei Renovierungsarbeiten sind in der Kasseler Karlskirche 27 Gräber mit den Überresten von 40 Menschen gefunden worden. Sie befanden sich in gemauerten Gewölben einen halben Meter unter dem Kirchenboden. Wegen der Zahl der Bestattungen und der
Konstruktion der Grabanlagen sei der Fund außergewöhnlich, sagte Ausgrabungsleiter Thilo Warneke am Donnerstag. 

Wie Nachforschungen ergeben hätten, handele es sich um Bürger der Kasseler Oberschicht. Sie wurden zwischen 1714 und 1797 dort bestattet. Das Wissen über die Gräber ging im Laufe der Jahrhunderte verloren. Ein Baggerfahrer hatte sie bei einer Grabung wiederentdeckt.

Tochter einer Kasseler Berühmtheit ruht unter der Karlskirche

Unter den Bestatteten sind auch Kinder, beispielsweise die dreijährige Tochter des italienischen Baumeisters Giovanni Francesco Guerniero. Er konstruierte Kassels Wahrzeichen, den Herkules. Laut Warneke bezahlten die Begrabenen eine stattliche Summe Geld, um in der Kirche beerdigt zu sein. 

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Die Gräber und menschlichen Überreste sollen trotz Sanierung dort bleiben: "Das ist eine Frage der Pietät, die Verstorbenen in ihren Gräbern zu belassen, soweit das möglich ist", erklärte der Archäologe. Landgraf Karl ließ die Kirche ursprünglich für französische Glaubensflüchtlinge, die Hugenotten, bauen. Sie wurde 1710 geweiht.

DPA
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