Im Januar 2023 erhielten die Schulleitung, Lehrer:innen und Schüler:innen eines Krefelder Gymnasiums eine beunruhigende Mail. Darin kündigte ein 16-Jähriger einen Amoklauf am Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium an. Der Jugendliche hatte sich den Mailaccount eines Schülers des Gymnasiums gehackt, um die Mail zu senden. Er selbst soll Polizeiangaben zufolge aus Baden-Württemberg kommen und keinen Bezug zu Krefeld haben.
Obwohl die Polizei nicht davon ausging, dass die Drohung ernst gemeint war, durchsuchte sie dennoch die Schule mit Sprengstoffspürhunden. Zudem bewachte sie das Gebäude am darauffolgenden Tag. An dem Tag wurde auch der 16-Jährige als Absender der Mail identifiziert. Bei seiner Vernehmung gestand er schließlich die Tat.
"Für die Kosten sollte der Verursacher aufkommen und nicht der Steuerzahler."
Nun soll der Jugendliche für die von ihm verursachten Polizeieinsätze aufkommen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf knapp 38.000 Euro, wie die Polizei am Freitag mitteilte. "Grundsätzlich stellen wir Kosten, die für die Erfüllung unseres gesetzmäßigen Auftrags entstehen, nicht in Rechnung. Aber das hier ist schon ein besonderer Fall", sagt die Krefelder Polizeipräsidentin Ursula Mecklenbrauck.
"Hier hat jemand eine Gefahr für das Leben vieler Menschen vorgetäuscht und einen großen Polizeieinsatz in der Schule provoziert. Und das wollte er dann auch noch einem Schüler des Gymnasiums in die Schuhe schieben", so Mecklenbrauck. Die Krefelder Polizeipräsidentin ist der Meinung: "Für die Kosten sollte der Verursacher aufkommen und nicht der Steuerzahler."

Ermittlungen wegen Störung des öffentlichen Friedens und wegen Volksverhetzung
Wenn ein:e Täter:in eine Gefahrenlage vortäuscht und mit einem Polizeieinsatz rechnen muss, kann die Polizei ihm den Einsatz in Rechnung stellen. Dass der Täter in diesem Fall noch minderjährig ist, entbindet nicht von seiner Zahlungspflicht. Darüber hinaus läuft dem Kostenbescheid auch ein Ermittlungsverfahren gegen den 16-Jährigen wegen Störung des öffentlichen Friedens und wegen Volksverhetzung.