Marl Polizei beendet Geiselnahme

Polizisten haben in Marl in Nordrhein-Westfalen eine Geiselnahme ohne Blutvergießen beendet. Ein psychisch kranker Straftäter hatte ein Frau als Geisel genommen und mit einem Messer bedroht. So wollte er verhindern, wegen einer psychischen Krise wieder in eine Klinik gebracht zu werden.

Bei dem 45 Jahre alten Mann, der in Marl eine Frau als Geisel genommen hat, handelt es sich nicht um einen Strafgefangenen. Das nordrhein-westfälische Justizministerium und die Staatsanwaltschaft widersprachen wenige Stunden nach dem unblutigen Ende der Geiselnahme entsprechende Angaben der Polizei. Der Mann sei ein psychisch kranker Straftäter, der 1993 wegen verschiedener Delikte in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden war, wie Sprecher beider Behörden klarstellten.

Im Jahr 2004 sei der Mann vom Maßregelvollzug beurlaubt worden. Zur Vorbereitung auf sein künftiges Leben wohnte er seither in einer Caritas-Einrichtung in Marl, sagte der Essener Oberstaatsanwalt Willi Kassenböhmer der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Grund für die Geiselnahme sei die Sorge des Mannes gewesen, wegen einer psychischen Krise wieder in eine Klinik gebracht zu werden. "Es handelte sich weder um einen Strafgefangenen, noch ging es um Strafvollzug", stellte Oberstaatsanwalt Kassenböhmer klar. Den Grund für die falschen Informationen konnten sich die Sprecher vom Ministerium und Staatsanwaltschaft nicht erklären.

Der 45 Jahre alte Mann, der in Marl eine Frau als Geisel genommen und mit einem Messer bedroht hatte, hat nach mehr als zweieinhalb Stunden aufgegeben. Der Mann befinde sich in der Gewalt der Polizei, sagte ein Polizeisprecher in Münster.

Die 55 Jahre alte Geisel sei unversehrt, sagte der Polizeisprecher. Bei der Frau handele es sich um eine Bewohnerin einer Einrichtung zum Betreuten Wohnen, in der sich der Mann verschanzt gehalten hatte. Zeitweise war er mit der Frau auch vor das Gebäude getreten.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot am Einsatzort. Darunter befanden sich auch Beamte eines Sondereinsatzkommandos und Experten, die für solche Situationen extra psychologisch und kommunikativ geschult wurden.

AP · DPA
AP/DPA

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