Der Mann, den zwei deutsche Frauen am Flughafen Liverpool an Bord einer Maschine bringen wollten, war länger tot als von seinen "Betreuerinnen" behauptet. Nach Erkenntnissen der britischen Ermittler war der 91-Jährige, der in einem Rollstuhl und mit Sonnenbrille in den Flughafen gerollt wurde, bereits mehr als 24 Stunden tot, als er am Samstag für den Flug nach Berlin angemeldet wurde.
Die beiden Frauen - die 66 Jahre alte Witwe und die 41-jährige Stieftochter des Mannes - hatten bestritten, dass der Mann schon länger tot war. Stattdessen sagten sie aus, sie seien davon ausgegangen, er schlafe. Mitarbeiter am Flughafen hatten jedoch festgestellt, dass der Mann keinen Pulsschlag mehr hatte.
"Er hat plötzlich so welk ausgesehen"
Die Frauen, die deutsche Staatsangehörige sind, aber in Oldham bei Manchester leben, wurden vergangenen Samstag festgenommen und gegen Kaution wieder freigelassen.
Presseberichten zufolge wollten sie die Überführungskosten nach Deutschland sparen. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung belaufen sich diese auf 3300 Euro. Die Witwe will den Leichnam des 91-Jährigen nun einäschern lassen. "Ich will dann mit der Urne heim nach Berlin fliegen", sagte die 66-jährige Gitta J. der "Bild"-Zeitung vom Freitag. Sie bestritt erneut den Vorwurf, sie habe gemeinsam mit ihrer Tochter versucht, den Toten an Bord des Flugzeugs zu bringen. "Ich bin doch keine Schmugglerin", sagte Gitta J. Ihr Mann sei erst erst am Flughafen gestorben. Er habe plötzlich "so welk" ausgesehen, "wie eine Wachsfigur", sagte sie. "Zu Hause war er noch warm, das schwöre ich."