Namibia Deutscher im Urlaub erschossen

Sie wollten in Namibia einfach nur Urlaub machen, sich erholen, ein wenig das Land erkunden. Doch dann wurde der Urlaubstraum eines deutschen Ehepaares zum Albtraum: Er wurde erschossen, sie musste alles mit ansehen

Der Urlaub eines deutschen Ehepaares in Namibia endete nur wenige Stunden nach der Ankunft in dem afrikanischen Wüstenstaat mit einem blutigen Drama. Der 56-Jährige Deutsche aus einem Ort 100 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt, wurde beim Fotostopp außerhalb der Hauptstadt Windhuk erschossen, seine Ehefrau entführt. Stundenlang wurde sie neben dem Leichnam ihres Mannes im eigenen Mietauto durch die Gegend gekarrt. Das Drama endete erst, als sich das Fahrzeug auf der Flucht durch die Berge mit hoher Geschwindigkeit überschlug.

Frau musste neben der Leiche ihres Mannes sitzen

Das Paar war nach Informationen der deutschsprachigen namibischen "Allgemeinen Zeitung" am Sonntagmorgen aus Deutschland eingetroffen, um mit einem geländegängigen Mietwagen die landschaftliche Schönheit der einstigen Kolonie Deutsch-Südwestafrika zu erleben. Auf dem Weg nach Swakopmund hatten die Beiden dann am Mittag nach Überquerung des Khomas-Hochlands einen Fotostopp eingelegt. Dort wurden die Eheleute von zwei Bewaffneten überfallen, die den Mann erschossen, seine Frau zusammen mit dem Leichnam auf die Rückbank des Wagens sperrten und mit dem Auto kilometerweit zwischen Felsen und Schotterpisten ziellos umher irrten.

Schließlich legten sie kurz vor Sonnenuntergang den Leichnam des 56 Jahre alten Mannes in einem abgelegenen Flussbett ab, durchwühlten das Gepäck des Paares und verbrannten Kleidung. Dabei wurden sie von einem Farmer überrascht und flohen. Ihr Auto überschlug sich bei der anschließenden Verfolgungsfahrt. Die zwei Männer rannten davon und ließen die traumatisierte Frau zurück. Die 52-Jährige wurde mit einem schweren Schock in ein Krankenhaus nach Windhuk gebracht.

Namibia zeigt sich entsetzt

Die Witwe werde konsularisch betreut, sagte Botschaftsrätin Ute König von der Deutschen Botschaft in Namibia. Sie hält die Bluttat, der in den Medien des Landes große Aufmerksamkeit gewidmet wurde, nicht für ein Anzeichen steigender Kriminalität. "Gerade das große Entsetzen in diesem Land über die Tat zeigt ja den Ausnahmecharakter", sagte König.

Die unerkannt geflohenen Täter wurden bislang nicht gefunden. Die Suche nach ihnen dauere an, sagte Polizeisprecher Angula Amulungu. Namibia hatte zwar in den vergangenen Jahren sporadisch immer wieder durch Überfälle auf europäische Touristen Schlagzeilen geliefert, gilt aber überwiegend als sicheres und beliebtes Reiseland.

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Ralf E. Krüger/DPA

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