Prozessauftakt Frau von totgeglaubtem Briten vor Gericht

Es hätte so schön sein können: Der Brite John Darwin inszenierte seinen Tod, um die Versicherungssumme zu kassieren und mit seiner Frau in Panama zu leben. Doch der Betrug flog auf. Nach ihm selbst steht jetzt seine Ehefrau Anne vor Gericht.

Fast acht Monate nach dem Auftauchen des totgeglaubten britischen Kanufahrers ist dessen Frau der Prozess gemacht worden. Die 56 Jahre alte Anne Darwin habe sowohl ihre Familie als auch einen erfahrenen Polizeibeamten "hereingelegt", sagte der Staatsanwalt bei dem Prozessauftakt im nordenglischen Bezirk Teesside. Er betonte, das Paar hätte aus finanziellen Gründen Darwins Tod vorgetäuscht, um dann Geld von Versicherungen zu erschleichen.

John Darwin war im März 2002 unweit seiner Heimatstadt Hartlepool scheinbar während einer Kanufahrt auf der Nordsee ertrunken. Fünf Jahre später, am 1. Dezember 2007, tauchte er überraschend bei einer englischen Polizeistation auf und gab an, sich an nichts erinnern zu können. Anne Darwin ist als Komplizin angeklagt, bestreitet aber alle Vorwürfe. Ihr Mann hatte den Versicherungsbetrug gestanden.

Nach Überzeugung der Ermittler hat die Frau ihren Mann jahrelang im Haus der Familie in Hartlepool versteckt. Zudem soll sie am Verkauf des Hauses und der Flucht nach Panama aktiv beteiligt gewesen sein. "Während der ganzen Zeit, in der der Vertrauensmann der Polizei mit ihr zu tun hatte, hat sie die Fassade aufrechterhalten, dass sie wirklich um den Tod ihres Mannes trauerte", sagte der Staatsanwalt.

DPA
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