Sahara-Touristen Gefährliche Jagd auf die Geiselnehmer

Rund 1200 Kilometer vom Zentrum des Erdbebens entfernt werden noch immer deutsche Touristen in der algerischen Sahara als Geiseln festgehalten. Landesmedien spekulierten, eine Befreiungsaktion könnte sich weiter verzögern. Grund: die 15 Geiseln wurden offenbar in mehrere Gruppen aufgeteilt.

Das Schicksal der 15 noch in der algerischen Sahara verschleppten Touristen bleibt angesichts fehlender offizieller Informationen weiter ungewiss. Die algerische Tageszeitung "El Watan" berichtete am Donnerstag, eine Befreiungsaktion im Süden des Landes sei nicht absehbar, "es sei denn, es passiert etwas Unvorhergesehenes". Nach Angaben von Sicherheitskräften wurden die 15 Geiseln in mehrere Gruppen aufgeteilt, "was jeden militärischen Eingriff noch schwieriger macht". Das hätten Aufklärungsflüge gezeigt. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Offenbar keine Kontakte zu den Entführern

Kontakte zu den Entführern soll es nach dem Bericht in jüngster Zeit nicht gegeben haben. "Sie haben genügend Wasser, vielleicht weniger Nahrung, und sie können noch Wochen aushalten", schreibt "El Watan". Offensichtlich wollten die mindestens 20 Entführer auch die Aufmerksamkeit der internationalen Medien weiterhin auf sich ziehen.

Die Gefahren einer Befreiungsaktion seien groß, und das Militär habe bei seinem Vorgehen nicht nur mit dem unwegsamen Gelände nördlich von Illizi zu kämpfen, sondern auch mit täglich mehr als 40 Grad im Schatten. Die Entführer seien schwer bewaffnet und forderten das Militär mit ihrer "ziemlich intelligenten Strategie" heraus.

Algerien - das zweitgrößte Land Afrikas

Algerien hat rund 29,2 Millionen Einwohner. 25 Prozent der Männer und 49 Prozent der hauptsächlich moslemischen Bevölkerung insgesamt sind Analphabeten. Mit einer Fläche von knapp 2,4 Millionen Quadratkilometern ist der Staat am Mittelmeer das zweitgrößte Land Afrikas. Hauptausfuhrgüter sind Erdöl und Erdgas. Mit Erdöl wurden im Jahre 2002 fast 97 Prozent der Exporterlöse erzielt.

Algerien war 1962 von der Kolonialmacht Frankreich unabhängig geworden. Die ersten freien Parlamentswahlen in der Präsidialrepublik im Dezember 1991 wurden von der Armee abgebrochen, um den sich abzeichnenden klaren Sieg der Islamischen Heilsfront (FIS) zu verhindern. Staatsoberhaupt ist seit April 1999 Abdelaziz Bouteflika.

GSPC 2001 zur terroristischen Organisation erklärt

Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen moslemischen Fundamentalisten und Regierung, die Ende der 90er Jahre abgeflaut waren, sind seit 2001 wieder aufgeflammt. Seit August 2001 gab es wieder Attentate in Algier und in Tourismuszentren. Die bewaffneten islamistischen Vereinigungen Groupement Islamique Armé (GIA) und die Groupe Salafiste pour la prédiction et le combat (GSPC) wurden im Jahre 2001 zu terroristischen Organisationen erklärt.

DPA

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