Schweiz zahlt Hannibal kassiert

Die Schweiz zahlt dem Sohn des libyschen Staatschefs eine Entschädigung wegen der Veröffentlichung von Fahndungsfotos.

Die Schweiz ist Medienberichten zufolge zur Zahlung einer Entschädigung an den Sohn des libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi wegen der Veröffentlichung von Fahndungsfotos bereit. Hannibal Gaddafi hatte im Dezember vergangenen Jahres eine Zivilklage wegen Verletzung seines Persönlichkeitsrechts eingereicht und 100.000 Franken (68.800 Euro) Entschädigung gefordert.

Der Zivilprozess soll am Donnerstag stattfinden. Wie die Schweizer Nachrichtenagentur SDA berichtete, bedauert der Kanton Genf in einer Stellungnahme beim zuständigen Gericht die Veröffentlichung der Polizeifotos von Hannibal Gaddafi. Ihm stehe deshalb auch eine angemessene Entschädigung zu, heißt es.

Hannibal Gaddafi hatte den Kanton Genf, die Westschweizer Zeitung "Tribune de Genève" und einen Journalisten der Zeitung wegen der Veröffentlichung seiner Polizeifotos verklagt.

In seiner Stellungnahme vom Dienstag schreibt der Kanton Genf laut SDA, es sei "höchst bedauerlich", dass die Fotografien des Klägers Hannibal Gaddafi in der "Tribune de Genève" veröffentlicht wurden. Die Bilder seien wahrscheinlich von einem Angestellten des Kantons Genf herausgegeben worden, der das Amtsgeheimnis verletzt habe.

Hintergrund des Streits ist die vorübergehende Festnahme von Hannibal Gaddafi und seiner Ehefrau 2008 in einem Genfer Hotel, weil sie ihre Bediensteten geschlagen haben sollen. Tripolis ließ daraufhin zwei Schweizer Geschäftsleute festnehmen, berief libysche Diplomaten aus Bern zurück, stoppte seine Öllieferungen in die Schweiz und zog alle Guthaben von dortigen Bankkonten ab. Umgekehrt verbot Bern Gaddafi und seiner Familie die Einreise in die Schweiz.

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