UNWETTER Gewitterchaos: Bayern nach der Sturmnacht

Eine Spur der Verwüstung ein Gewittersturm in Bayern hinterlassen. Mindestens ein Toter, zwei Schwer- und 50 Leichtverletzte, lautete die erste Zwischenbilanz der Polizei.

Eine Spur der Verwüstung hat der Gewittersturm von Freitagabend in weiten Teilen Süd- und Ostbayerns hinterlassen. Mindestens ein Toter, zwei Schwer- und 50 Leichtverletzte, lautete am Samstagmorgen die erste Zwischenbilanz der Polizei. Die Sachschäden gehen in die Millionenhöhe, der genaue Umfang des Schadens ist noch nicht absehbar. Der Sturm hatte großflächig Bäume und Strommasten wie Streichhölzer geknickt, Hagelkörner von der Größe eines Golfballs verletzten Menschen, die sich im Freien aufhielten. Unzählige Keller wurden überflutet und zahlreiche Dächer abgedeckt. Insgesamt registrierte die Polizei allein in Oberbayern mehr als 700 Notrufe.

Teddy als Trost

Allerdings gab es auch Glück im Unglück: Am Riegsee begrub ein Baum einen Wohnwagen unter sich, bei Bichl knallte ein anderer auf ein Zelt campierender Kinder. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Einigermaßen glimpflich verlief auch ein Baumsturz am Waginger See, bei dem ein holländisches Ehepaar in seinem Wohnwagen leicht verletzt wurde. Eine Polizeistreife schenkte dem sechsjährigen Sohn »zum Trost über den Schreck einen Teddybären«, hieß es in einer Pressemitteilung der Polizeidirektion Traunstein.

Lamgsame Beruhigung der Situation

Erst am Samstagmorgen hatte sich die Verkehrssituation in Südbayern wieder beruhigt. Nach Angaben der Polizei wurden noch in der Nacht alle größeren Straßen von umgestürzten Bäumen befreit. Die Aufräumarbeiten könnten aber noch mehrere Tage dauern, hieß es. Auch im Bahnverkehr gab es keine Behinderungen mehr. Auf der Autobahn A 8 München-Salzburg herrscht wieder freie Fahrt.

Dicke Hagelkörner

Am Freitagabend hatte dort eine dicke Schicht von Hagelkörnern den Verkehr komplett lahm gelegt und einen 30 Kilometer langen Stau verursacht. Seit den frühen Morgenstunden werden auch die größten Teile Oberbayerns wieder mit Strom versorgt. Im Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen war die Wasserversorgung allerdings am Samstagmorgen noch gestört. Regenwasser war in das Trinkwassersystem eingedrungen.

Auch Niederbayern war am späteren Abend von den heftigen Regenfällen erfasst worden. In der Gegend von Passau fielen teilweise mehr als 45 Liter Wasser pro Quadratmeter. Dazu gab es schwere Sturmböen, die teilweise Orkanstärke erreichten. So meldete Fürstenzell eine Böe von 122 Stundenkilometern, das entspricht Windstärke 12.

Getöteter Radfahrer

Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 71-jährigen Radfahrer aus Seeon im Landkreis Traunstein. Er war zusammen mit seiner Familie auf einem Radweg von dem Unwetter überrascht worden. Eine umstürzende Fichte begrub den Mann unter sich. Schwer verletzt wurde eine Autofahrerin, als bei Bad Tölz ein großer Baum auf ihr Fahrzeug krachte. Die 47-Jährige konnte erst nach zweistündigen Feuerwehrarbeiten befreit und schwer verletzt mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Auch bei Tittmoning erlitt ein von einem Baum getroffener Autofahrer schwere Verletzungen.

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