In den Hochwassergebieten Südfrankreichs droht Tausenden von Menschen weiter Gefahr. Bislang gab es mindestens drei Tote, nach zwei Vermissten wurde am Mittwochmorgen weiter gesucht. Der nationale Wetteramt warnt vor weiteren heftigen Regenstürmen bis Donnerstag.
Keine Wetterbeserung in Sicht
Die Überschwemmungen halten weite Teile des Rhône-Tales fest im Griff. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer. Nur in einigen Départements wie der Vaucluse habe sich die Lage leicht entspannt. Die Rettungs- und Aufräumarbeiten wurden mit Hochdruck fortgesetzt. Mehr als 4000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die französische Regierung hatte in der Nacht einen Krisenstab eingerichtet.
Tote und Vermisste
Bei Marseille fielen 200 Liter Regen auf den Quadratmeter, das entspricht den Spitzenwerten beim verheerenden Elbhochwasser des letzten Jahres. Dort war auch die Leiche eines 45-jährigen Mannes in einer überschwemmten Tiefgarage gefunden worden. In Orange starb ein 80-jähriger Mann in den Fluten. Ein 50-jähriger Autofahrer, der eine gesperrte Brücke überqueren wollte, wurde von den Fluten mitgerissen und starb. Westlich von Lyon riss ein über die Ufer getretener Fluss eine 53-jährige Frau von einer Brücke. Ein Mensch gilt als vermisst.
Atomkraftwerke abgeschaltet
Die Wassermassen überfluteten ganze Dörfer und Hunderte von Straßen. Eisenbahnverbindungen wurden lahm gelegt. In mehreren Gemeinden wurde die Trinkwasserversorgung unterbrochen. Rund 15 000 Telefonanschlüsse waren zeitweilig ausgefallen. Zwei Atomreaktoren der Anlage von Cruas-Meysse an der Rhône wurden wegen der Unwetter vorsorglich vom Netz genommen. Landwirtschaftsminister Gaymard bezeichnete die Lage als "katastrophal".
In Südfrankreich treten im Herbst häufig Stürme auf. Durch die heftigen Winde vom Meer her mit starken Regenfällen schwellen die großen Flüsse an. Die Überschwemmungen und Überflutungen im Rhône-Tal kosteten im vergangenen Jahr 24 Menschen das Leben.