Amoklauf in den USA Verkleideter Nikolaus tötet acht Menschen

Grausige Bluttat auf einer Weihnachts-Party in den USA: Ein als Santa Claus verkleideter Mann hat bei einer Familienfeier in Covina bei Los Angeles mindestens acht Menschen getötet und drei weitere verletzt. Anschließend setzte der 45-Jährige das Haus in Brand und flüchtete. Stunden später fand die Polizei seine Leiche.

Eigentlich sollte es diesmal keinen Weihnachtsmann geben - der Nachbar, der am Heiligabend traditionell als Santa Claus auftrat, war umgezogen. Aber dann klopfte es eine halbe Stunde vor Mitternacht doch noch an die Tür des Einfamilienhauses in der kalifornischen Kleinstadt Covina. Die Kleinste wurde hingeschickt, um mit erwartungsfrohen Augen zu öffnen. Dort stand tatsächlich der Weihnachtsmann. Aber er holte eine Schusswaffe aus der Tasche und drückte ab, dem kleinen Kind direkt ins Gesicht. Danach stürmte er ins Haus, wo die etwa 25 Familienmitglieder und Freunde in Panik auseinanderstoben.

Am Tag danach hat die Polizei immer noch nicht alle Einzelheiten des grauenvollen Hergangs rekonstruieren können. "Die Beamten kamen zu einem unbeschreiblichen Tatort", sagt Polizeichef Kim Raney. Acht Menschen wurden tot geborgen, darunter drei bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen. Die Polizei vermutet, dass sich die beiden Gastgeber und ihre Tochter unter den Opfern befinden.

Blutige Rache an der Familie seiner Ex-Frau

Der Täter aber ist der ehemalige Schwiegersohn. Er kann nicht mehr sagen, was ihn zu seiner Tat gebracht hat. Aber die Fakten sprechen für sich. Erst eine Woche vor Weihnachten wurde die Ehe von Bruce Pardo geschieden, noch nicht einmal ein Jahr nach der Hochzeit. "Es war keine einvernehmliche Trennung", sagt der Polizeibeamte Pat Buchnanan. Offenbar wählte der 45-jährige das Weihnachtsfest bei seinen ehemaligen Schwiegereltern, um sich grausam an seiner Exfrau und ihrer Familie zu rächen.

"Weihnachten hat ihnen immer so viel bedeutet", sagt eine Freundin der Familien, Rosa Ordaz, in einem Interview des örtlichen Fernsehsenders KCBS-TV. Zynischer konnte das Fest der Liebe nicht in Hass und Gewalt umschlagen. Pardo brachte eine als Geschenk getarnte Schachtel mit, aus der er eine Sprayflasche mit brennbarer Flüssigkeit holte - offenbar verfügte er als ehemaliger Beschäftigter eines Unternehmens in der Luftfahrtbranche über besondere Kenntnisse im Umgang mit solchen Mitteln.

Im Haus seines Bruders jagte er sich eine Kugel in den Kopf

Nachdem Pardo durch das Haus gejagt war und um sich geschossen hatte, setzte er das Haus in Brand. Danach zog Pardo sein Kostüm aus und fuhr davon - zum 40 Kilometer entfernten Haus seines Bruders in Sylmar am Rand von Los Angeles. Dort traf er niemand an. Am Morgen fand die Polizei den Amokläufer schließlich in diesem Haus, er hatte sich mit einer einzigen Kugel in den Kopf getötet. Zwei Schusswaffen wurden dort gefunden, zwei weitere im zerstörten Haus in Covina. Am Donnerstabend explodierte dann ein abgestelltes Auto in der Nähe des Hauses von Pardos Bruder - in dem Wrack wurde weiterer Sprengstoff gefunden.

Am Ort des Schreckens beobachtete der Nachbar David Salbado, wie das achtjährige Mädchen von Sanitätern in einen Krankenwagen getragen wurde, während bis zu zwölf Meter hohe Flammen aus dem Haus schossen. Die Kleine wurde im Krankenhaus behandelt und war am Freitag außer Lebensgefahr. Auch ein 16-jähriges Mädchen, das von einer Kugel im Rücken getroffen wurde, wurde im Krankenhaus behandelt, ebenso eine 20-jährige Frau, die sich beim Sprung aus dem Fenster im ersten Stock den Knöchel gebrochen hat.

Er war ein unauffälliger Typ

Pardo war nicht vorbestraft und der Polizei zufolge auch sonst nie auffällig geworden. Beamte durchsuchten sein Haus in Montrose, einer Vorstadt von Los Angeles. Dort war Pardo nach Angaben von Nachbarn vor mehr als einem Jahr eingezogen, mit seiner Frau und ihrem Kind. Die Familie habe kaum Kontakt zu anderen gehabt, berichteten die Nachbarn. Schließlich sei die Frau mit dem Kind ausgezogen. Am frühen Heiligabend traf einer der Nachbarn, Bong Garcia, kurz mit Pardo zusammen. Er habe mit ihm geredet, sagt Garcia. Pardo habe ihm gesagt, dass er auf dem Weg zu einer Weihnachtsparty sei.

AP · DPA
AP/DPA

PRODUKTE & TIPPS