In dem beschaulichen Städtchen Asperg nahe Stuttgart ist seit dem späten Samstagabend nichts mehr, wie es vorher war: Auf einem Parkplatz mitten im 13.000-Einwohner-Ort wurden in der Nacht zu Samstag zwei 18-Jährige angeschossen. Der eine starb, der andere überlebte schwer verletzt. Was sich genau ereignete, ist unbekannt. Die Polizei hüllt sich zum genauen Tathergang aus ermittlungstaktischen Gründen in Schweigen. Auch die Fragen, ob sich Täter und Opfer kannten und ob es Streit gab, blieben bislang unbeantwortet.
Für die Bewohner der baden-württembergischen Gemeinde ist die Tat unbegreiflich. Asperg stehe nach Angaben von Bürgermeister Christian Eiberger unter Schock. "Das ist eine neue Dimension von Gewalt, die ich mir nicht hätte vorstellen können", sagte Eiberger. Tödliche Schüsse mitten unter ihnen, das ist schwer zu verstehen. Der Tatort, ein Schotterparkplatz, sei nicht als typischer Treffpunkt für junge Leute bekannt gewesen, sagte Eiberger. Er sei in der Nacht von der Feuerwehr alarmiert worden und habe sich in den frühen Morgenstunden ein Bild von der Lage gemacht.
Sonderkommission soll Fall in Asperg aufklären
Die Polizei bildete sofort die Sonderkommission "Goethe" mit 40 Beamten, Unterstützung erhält sie vom Landeskriminalamt. Schnell meldeten die Behörden einen ersten Ermittlungserfolg. Am frühen Samstagabend verhaftete ein Sondereinsatzkommando einen Verdächtigen in dessen Wohnung. Der Haftbefehl lautete auf Totschlag und versuchten Totschlag. Bei dem Tatverdächtigen handelt sich um einen 20-jährigen Serben, der bereits polizeibekannt ist.
Die Beamten durchsuchten die Wohnung und stellten Beweismittel sicher, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte. Ob die Tatwaffe dabei war, ließ er offen – genau wie die Frage, wie die Ermittler auf seine Spur kamen. Die Asperger werden sich gedulden müssen, bis sie Antworten auf die drängendsten Fragen erhalten.
Eine ganze Reihe von Vorfällen mit Schusswaffen
Die Gewalttat reihte sich ein in eine ganze Reihe von Vorfällen rund um die Landeshauptstadt Stuttgart, in denen scharf geschossen wurde. Die Ermittler prüften nach eigenen Angaben zunächst einen Zusammenhang zwischen der Tat in Asperg und anderen Schüssen in der Region. Eine Verbindung der Fälle gilt aber als ausgeschlossen.