In der griechischen Hauptstadt Athen ist ein Journalist vermutlich von Linksextremisten erschossen worden. Eine Untersuchung von am Tatort gefundenen Patronenhülsen deutet nach Angaben der Polizei darauf hin, dass der 37-Jährige am Montagmorgen von der extremistischen Gruppe Sekte der Revolutionäre getötet wurde. Wenige Stunden nach der Tat hatte die Polizei die Täter zunächst auch im Milieu der organisierten Kriminalität vermutet.
Der Journalist Sokratis Guiolias wurde nach Polizeiangaben in den frühen Morgenstunden unter dem Vorwand aus seiner Wohnung im Stadtteil Ilioupolis gelockt, sein Auto sei gestohlen worden. Demnach schossen mindestens drei Angreifer auf ihr Opfer und flohen anschließend in einem Auto. Der Radiojournalist, der zuvor für ein investigatives Fernsehmagazin gearbeitet hatte, sei sofort tot gewesen. Eine ballistische Untersuchung der rund 20 am Tatort gefundenen Patronenhülsen ergab nach Polizeiangaben, dass der Journalist mit zwei Neun-Millimeter-Waffen erschossen wurde, die bei früheren Anschlägen der sogenannten Sekte der Revolutionäre zum Einsatz kamen.
Die 2009 aufgetauchte extremistische Gruppe hatte im vergangenen Jahr unter anderem im Februar den Sitz eines privaten Fernsehsenders sowie im Juni eine Polizeistation beschossen. Bei dem Angriff auf die Polizeiwache wurde ein Beamter mit einer Waffe erschossen, die nach Angaben der Polizei auch bei der Tat am Montag eingesetzt wurde. In einer Erklärung hatte die Sekte der Revolutionäre nach ihrem Auftauchen Polizisten und "allen Journalisten" mit dem Tod gedroht.
Die Regierung in Athen verurteilte die "feige Tat". Die Pressefreiheit und die Demokratie ließen sich nicht "mundtot machen", sagte ein Regierungssprecher der halboffiziellen Nachrichtenagentur Ana zufolge auf einer Pressekonferenz.