Der frühere Leibarzt von Michael Jackson darf bis zu seinem Prozess wegen fahrlässiger Tötung vorerst weiter praktizieren. Am Obersten Gericht in Los Angeles verwies ein Richter am Montag (Ortszeit) auf bereits bestehende Einschränkungen für Conrad Murray, insbesondere in Bezug auf die Verabreichung von Narkosemitteln. Der kalifornische Ärzteverband wollte, dass Murray bis zur Prozesseröffnung nicht weiter als Arzt arbeiten sollte.
Er sehe sich nicht befugt, dem 57-Jährigen Murray weiterreichende Beschränkungen aufzuerlegen, sagte Richter Michael Pastor. "Ich habe schlicht nicht die Autorität, die Entscheidung einer meiner Kollegen rückgängig zu machen", sagte er. Ein anderer Richter hatte bereits zuvor in einer Anhörung entschieden, dass Murray trotz des laufenden Verfahrens weiter praktizieren, jedoch keine starken Beruhigungsmittel verschreiben darf.
Neben dem Ärzteverband hatte auch Kaliforniens Justizminister Edmund Brown gefordert, dass Murray für die Dauer des Prozesses die Zulassung entzogen werden soll. Murrays Anwälte argumentierten, ein Berufsverbot für den Arzt in Kalifornien sei "finanziell und persönlich verheerend" für Murray.
Murrays hatte dem unter Schlafstörung leidenden Jackson nach eigener Darstellung auf dessen wiederholten und ausdrücklichen Wunsch das Narkosemittel Propofol gespritzt. Der Star hatte am 25. Juni einen Herzstillstand erlitten. Murray wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Die nächste Anhörung ist für den 23. August geplant. Dem Mediziner drohen bis zu vier Jahre Haft.