"Eine wahrhaftige Abhandlung, die das verdammenswerte Leben und den Tod eines gewissen Peter Stubbe beschreibt. Dieser war ein niederträchtiger Hexer, der in Erscheinung als ein Wolf viele Morde verübte und dieses teuflische Verhalten 25 Jahre lang fortsetzte und alles tötete und verschlang: Männer, Frauen und Kinder", lauten die ersten Zeilen einer Flugschrift, die im 16. Jahrhundert in England veröffentlicht wurde.
Es handelt sich um ein 16-seitiges illustriertes Schreiben, welches in London gedruckt wurde. Weil es von Stubbes Gerichtsverhandlung keine Akten oder Protokolle von Zeugen gibt, gilt dieses illustrierte Pamphlet bis heute als Hauptquelle für die grausige Geschichte. Vermutlich wurde es seinerzeit vom Deutschen ins Englische übersetzt. Eine mögliche deutsche Originalquelle wurde bis jetzt allerdings nicht gefunden.

Die Jagd auf das Monster
Peter Stubbe soll ein Bauer aus dem Dorf Epprath bei Köln gewesen sein. Er lebte dort als Witwer mit seiner Tochter Beell zusammen. Nachdem in der Region Bedburg verstümmelte Tiere aufgefunden wurden, die genauso bestialisch hingerichtet wurden, als hätte sie ein Wolf gerissen, wurde von den Dorfbewohnern eine Jagd organisiert. Eine Gruppe von Männern wollte die Bestie einfangen, die für diese grausamen Taten verantwortlich war.
Nun wird die Geschichte märchenhaft: Als die Verfolger einer wolfsähnlichen Gestalt auf der Spur waren, so wird es in der Flugschrift erzählt, soll Stubbe seinen Gürtel abgelegt haben. Diesen soll er als Kind direkt vom Teufel bekommen haben, um sich in einen Wolf verwandeln zu können. Seine Identität stand somit fest und Stubbe wurde verhaftet. Anschließend wurde er in die Folterkammer der Stadt Bedburg gebracht. Dort wurde er so lange gefoltert, bis er all seine grausamen Taten zugab.
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Am 31. Oktober 1589 wurde "Stump" oder "Stüpp", wie er auch genannt wurde, der Prozess gemacht. Zu diesem Zeitpunkt soll er bereits 25 Jahre lang in der Gegend gewütet haben. Der Vorwurf lautete, dass er sich in einen Werwolf verwandeln könne, um in dieser vom Teufel erschaffenen Gestalt bestialische Morde zu verrichten. Zugeschrieben wird ihm mehrfacher Mord, Kannibalismus und Inzest. Insgesamt ermordete er wohl 16 Menschen, 13 davon waren Kinder. Unter den Opfern soll auch sein eigener Sohn gewesen sein, den er mit seiner Tochter gezeugt habe. Diesen soll er ermordet und später sein Gehirn verschlungen haben. Auch soll er schwangeren Frauen die ungeborenen Kinder aus dem Leib gerissen – und ihre Herzen verspeist haben.
Die Hinrichtung
Für die ihm vorgeworfenen Taten wurde Peter Stubbe zum Tode verurteilt. Am Tag der Hinrichtung wurde er von einem Henker an ein Rad gefesselt. Anschließend schnitt der mit einer glühenden Zange Fleisch aus mehreren Stellen seines Körpers – zum Teil bis auf die Knochen. Stubbe wurde lebendig gehäutet. Nachdem ihm die Arme und Beine gebrochen wurden, enthauptete man ihn mit einem Beil. Sein Körper wurde auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Mit ihm wurden auch seine Tochter Beell und seine Geliebte Katharina Trompin verurteilt. Wegen Beihilfe zum Mord wurden die beiden Frauen ihrerseits auf einem Scheiterhaufen verbrannt, nachdem sie die Hinrichtung Stubbes mit anschauen mussten. Der Henker soll sie vorher erwürgt haben. Als Abschreckung und Mahnung wurde Stubbes Kopf später auf einen Pfahl gesteckt und in der Mitte des Ortes platziert.
Der Fall von Peter Stubbe, bei dem bis heute nicht sicher ist, ob dieser tatsächlich ein bestialischer Mörder war oder ihm lediglich die Schuld für zahlreiche Unglücksfälle und/oder Tierattacken gegeben wurde, gilt bis heute als bekanntester aller "Werwolf-Prozesse". Er sorgte sogar bis in die Niederlande, Dänemark und England für Gesprächsstoff.
Quellen: "National Geographic", "British Library"