Der Kalinka-Prozess gegen den in Paris angeklagten deutschen Arzt Dieter K. verzögert sich: Der Angeklagte ist wegen gesundheitlicher Beschwerden in ein Krankenhaus gebracht worden. Der Prozess werde erst am Donnerstag fortgesetzt, sagte die Richterin am Montag in Paris. Bis dahin solle ein weiteres medizinisches Gutachten eingeholt werden.
Der 75-Jährige steht unter Verdacht, vor fast drei Jahrzehnten seine französische Stieftochter Kalinka getötet zu haben. Der leibliche Vater Kalinkas, André Bamberski, hatte den deutschen Arzt vor zwei Jahren gewaltsam nach Frankreich verschleppen lassen, damit er dort vor Gericht gestellt werden kann.
Bamberski zweifelte die Gesundheitsprobleme des Angeklagten an. "Ich bin sicher, dass er übertreibt. Als Herzspezialist weiß er genau, wie er am besten simuliert", sagte der weißhaarige Mann, der sein Leben der Jagd auf Dieter K. gewidmet hat. Er verdächtigt ihn, die damals 14-Jährige vergewaltigt und mit einer Spritze getötet zu haben.
Ein französisches Gericht hatte Dieter K. bereits 1995 in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Ein Berufungsgericht hob das Urteil wegen Verfahrensfehlern später aber wieder auf. Die deutsche Justiz hatte ein Verfahren im Fall Kalinka eingestellt.