Bei der tödlichen Messerattacke auf eine Lehrerin in Bremen hat der Täter mehr als 20 Mal auf sein Opfer eingestochen. Dies sagte Staatsanwalt Uwe Picard am Samstag. Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus. Der 21-Jährige habe die Frau bereits seit April beobachtet, weil er für sie schwärmte und eine Liebesbeziehung wollte.
Der junge Mann lauerte der 35-Jährigen am Freitagnachmittag in ihrer Wohnung im Bremer Stadtteil St. Magnus auf und erstach sie. Der junge Mann habe am Freitagmorgen vor der Schule einen Peilsender für Geodaten am Auto der Lehrerin angebracht. So wollte er erfahren, wann sie an ihrer Bremer Wohnung ankommt, berichtete der Staatsanwalt. Mit dem Fahrrad sei der 21-Jährige dann am Nachmittag mit einem Messer zu seiner ehemaligen Lehrerin gefahren und passte sie am Parkplatz ab.
Er habe sie in die Wohnung zwingen wollen, um ihr tausende Fragen stellen zu können, berichtete Picard. Unter anderem habe er mit ihr über "Sexualität und Nähe" sprechen wollen. Die Lehrerin habe sich aber zur Wehr gesetzt, um Hilfe gerufen. Daraufhin stach der junge Mann wieder und wieder auf sie ein.
Ein Postbote versuchte vergeblich, der Frau zu helfen. Die 35- Jährige hatte keine Chance: Bei der Attacke wurde sie so schwer am Hals verletzt, dass sie noch am Tatort starb. Der junge Mann schnitt sich nach Angaben der Ermittler bei dem grausigen Verbrechen versehentlich selbst. Er rief mit seinem Handy die Polizei und erklärte nach Angaben der Mordkommission: "Ich habe einen Menschen umgebracht." Dann habe er auf die Beamten gewartet und sich widerstandslos festnehmen lassen.
Bis März dieses Jahres war der Täter Schüler an einem Gymnasium im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck, an dem das Opfer unterrichtete. Das Opfer war seine Chemie-Lehrerin. Nach Angaben des Leiters der Mordkommission, Helmut Mojen, habe der Mann sein Opfer seit Monaten beobachtet, weil er für sie schwärmte. Die Lehrerin habe sich immer korrekt verhalten, betonte der Staatsanwalt. 2008 habe sie sich an die Polizei gewandt, weil sie befürchtete, ihr Schüler wolle sich das Leben nehmen. Der als aggressiv bekannte, "auffällige Einzelgänger" habe daraufhin psychologische Hilfe bekommen. Schließlich musste der Mann das Gymnasium ohne Abitur verlassen und ging seit Juli zur Bundeswehr.
Der Täter selbst konnte bisher offenbar noch nicht zum Tathergang befragt werden, da er sich nach nicht bestätigten Informationen anschließend selbst verletzt haben soll. Nach Zeitungsberichten musste er selbst ärztlich behandelt werden.
Niedersachsens Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann zeigte sich schockiert: "Ich bin tief betroffen. Unser Mitgefühl gilt jetzt der Familie, den Angehörigen, den Freunden und dem Kollegium."