Teure Einigung: 14 Jahre nach der Hinrichtung des nigerianischen Regimekritikers Ken Saro-Wiwa hat sich der niederländische Ölkonzern Shell vor einem New Yorker Gericht zur Zahlung von 15,5 Millionen Dollar bereiterklärt. Shell wies am Montag aber jedes Fehlverhalten im Zusammenhang mit dem Tod des Schriftstellers und fünf weiterer nigerianischer Regierungsgegner von sich. Die Zahlung solle kein Schuldanerkenntnis, sondern eine menschliche Geste sein.
In dem Verfahren vor einem US-Bezirksgericht war Shell vorgeworfen worden, mit der früheren Militärregierung Nigerias zusammengearbeitet zu haben, um die Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten aus dem ölreichen Ogoniland zum Schweigen zu bringen. Die Ogoni-Bewegung um Saro-Wiwa hatte Shell vorgeworfen, die Umwelt in ihrem Siedlungsgebiet verseucht und zu Menschenrechtsverletzungen geschwiegen zu haben. Vor einem Gericht in New York sollten ursprünglich in der kommenden Woche Details über die Aktivitäten von Shell im ölreichen Nigerdelta in den 90er Jahren offengelegt werden.
Der Schriftsteller und weitere Menschenrechtler waren vom damaligen Militärregime um Sani Abacha des Landesverrats und Mordes angeklagt und am 10. November 1995 hingerichtet worden. Die Vollstreckung des Gerichtsurteils hatte eine internationale Protestwelle und Forderungen nach einem Boykott des Mineralölkonzerns Shell ausgelöst.
Ein Teil der 15,5 Millionen Dollar, die Shell jetzt zahlt, soll an die Hinterbliebenen der Hingerichteten gehen. Außerdem werden die Anwaltskosten in dem jahrelangen Rechtsstreit davon bestritten. Rund ein Drittel der Summe soll für die Gründung einer Stiftung verwendet werden, die verschiedene Sozialprogramme in Nigeria unterstützt, beispielsweise die Alphabetisierung von Erwachsenen.