Wegen einer brutalen Attacke auf einen Passanten in der Fürther U-Bahn ist ein Jugendlicher zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Nürnberg-Fürth stufte die Tat des 15-Jährigen als versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung ein, wie ein Gerichtssprecher am Dienstag mitteilte. Der Jugendliche sei außerordentlich brutal vorgegangen. Videoaufnahmen der Tat in der Fürther U-Bahn-Station hätten erschütternde Bilder geliefert.
Der Jugendliche hatte den 35 Jahre alten Passanten am 30. August 2008 in der U-Bahn-Station geschlagen, gestoßen und zu Boden geworfen. Dann trat er dem Opfer mit großer Wucht gegen den Kopf. Der 35-Jährige hatte den Zorn des 15-Jährigen auf sich gezogen, als er den schlafenden Jugendlichen am frühen Morgen in der Haltestelle Klinikum weckte, um sich nach dessen Befinden zu erkundigen. Daraufhin habe der betrunkene 15-Jährige sofort auf den ebenfalls betrunkenen Mann eingeschlagen und den Flüchtenden über die Rolltreppe bis ins Zwischengeschoss verfolgt.
Als strafmildernd wertete das Gericht, dass der Jugendliche die Tat weitgehend einräumte. Da der 15-Jährige stark betrunken war, sei er zum Tatzeitpunkt auch nur vermindert schuldfähig gewesen. In nüchternem Zustand wäre er wahrscheinlich weniger brutal aufgetreten. Zugleich attestierte der Richter dem Jungen eine Persönlichkeitsstörung. Bei ihm bestehe noch erheblicher Erziehungsbedarf. Dadurch sei eine längere Haftzeit notwendig. Die Staatsanwältin hatte sechseinhalb Jahre Haft gefordert, die Verteidigung drei Jahre.