Die Serie von Entführungen in Griechenland reißt nicht ab: Bewaffnete Unbekannte haben am Montag einen der bekanntesten griechischen Reeder, Periklis Panagopoulos, und seinen Fahrer verschleppt. Die Täter sollen nach Informationen des griechischen Staatsradios die beiden Männer überrascht haben, als sie im Athener Vorort Kavouri mit dem Auto ins nahe gelegene Büro des Reeders fahren wollten. Der Fahrer wurde später in der Nähe des Athener Flughafens freigelassen. Er alarmierte die Polizei.
Ein Augenzeuge berichtete, es habe sich um drei Täter gehandelt. Sie hätten dem Auto des Reeders mit einem Minibus den Weg versperrt. Ein anderer Augenzeuge berichtete von fünf vermummten Tätern, die neben dem Minibus auch noch einen Personenwagen gefahren hätten. In der abgelegenen Region, in der der Chauffeur frei kam, wurden zwei ausgebrannte Autos gefunden. Offenbar hätten die Kidnapper so ihre Spuren verwischen wollen, hieß es.
Freigelassener Fahrer berichtet von Lösegeld-Forderung
Der Fahrer soll den Sicherheitsbehörden berichtet haben, dass die Entführer dem Reeder erklärten, er solle sich "keine Sorgen" machen, falls Lösegeld gezahlt werde. Panagopoulos gilt als einer der erfolgreichsten griechischen Reeder. Die von ihm gegründete Küstenschifffahrtsreederei Superfast Ferries verkaufte er vor wenigen Monaten für eine Summe von etwa 250 Millionen Euro.
Es ist die vierte spektakuläre Entführung innerhalb von sieben Monaten. Anfang Dezember war ein Herzchirurg verschleppt worden. Von ihm fehlt jede Spur. Ende Oktober war ein Autohändler entführt und wenige Tage nach der Zahlung eines Lösegeldes in unbekannter Höhe wieder freigelassen worden. Im Juni hatten vier Männer den Präsidenten der Industriekammer der Hafenstadt Thessaloniki, Giorgos Mylonas, entführt. Seine Familie zahlte Lösegeld in zweistelliger Millionenhöhe. Die griechische Polizei konnte die Kidnapper des Industriellen im September festnehmen.