Wichtige Details zu den tödlichen Schüssen bei der Gemeinde der Zeugen Jehovas in Hamburg sind geklärt, manche sind noch unklar. Vor allem stellt sich nach wie vor die Frage nach dem genauen Motiv für die Tat. Auf einer Pressekonferenz haben die Ermittler Details zu der Tat mit mehreren Toten bekannt gegeben.
Die Tat
Am Donnerstag kurz vor 21.00 Uhr fallen in einem Gebäude der Zeugen Jehovas mehrere Schüsse. Laut Homepage der Gemeinde findet dort donnerstags um 19 Uhr eines der zwei wöchentlichen Treffen statt. Die Polizei wird ab 21.04 Uhr durch zahlreiche Anrufe über die Schüsse informiert. Einsatzkräfte der Polizei sind in vier Minuten am Tatort und hören in einem oberen Geschoss des Gebäudes noch einen Schuss, finden dort auch eine tödlich verletzte Person.
Die detaillierte zeitliche Abfolge der Schüsse ist noch nicht ganz klar. Hinweise darauf geben Aussagen und Videos von Anwohnern. Einer Anwohnerin zufolge sollen vier Mal mehrere Schüsse abgegeben worden sein. In dem Video eines Anwohners ist zudem zu sehen, dass eine schwarz gekleidete Person durch eine kaputte Scheibe mehrfach von außen in das Gebäude schießt und schließlich in das Haus einsteigt und darin weiterschießt.
Die Opfer
Nach Angaben der Polizei hat der Täter sieben Menschen getötet, darunter ein ungeborenes 28 Wochen altes Kind. Die Mutter überlebte schwer verletzt. Bei den Todesopfern handelt es sich um vier Männer, zwei Frauen und das ungeborene Mädchen. Die Männer und Frauen seien zwischen 33 und 60 Jahre alt. Die Todesopfer hatten die deutsche Staatsangehörigkeit. Zudem sind acht Menschen verletzt worden, vier von ihnen schwer. Der Täter richtet nach dem Eintreffen der Polizei die Waffe auf sich und tötet sich selbst.
Der Täter
Bei dem Täter Philipp F. handelt es sich um einen 35 Jahre alten Deutschen, der aus Bayern stammte. Der Banker war in der Vergangenheit Mitglied der Zeugen Jehovas, aus der Gemeinde aber vor eineinhalb Jahren ausgetreten. Der Mann war nicht mit den Opfern der Amoktat verwandt. Er war Sportschütze und durfte seit Dezember 2022 legal eine halbautomatische Pistole besitzen, die auch die Tatwaffe war. In seiner kurz nach Mitternacht durchsuchten Wohnung wurde eine große Menge Munition gefunden – 15 geladene Magazine mit jeweils 15 Patronen und 4 Schachteln Munition mit weiteren 200 Patronen.
Der mutmaßliche Todesschütze ist den Behörden nach Informationen aus Sicherheitskreisen nicht als Extremist bekannt gewesen. Dass sein Name dennoch in den Datenbanken der Sicherheitsbehörden auftauchte, hat dem Vernehmen nach keinen kriminellen Hintergrund, sondern liegt an seiner Beantragung einer waffenrechtlichen Erlaubnis.
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Das Motiv
Die Hamburger Polizei stuft die Schüsse während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas laut Informationen aus Sicherheitskreisen als Amoktat ein. Warum der Täter geschossen hat, ist zunächst völlig unklar. Allerdings deuten laut Ermittlern Hinweise darauf hin, dass er die Gemeinde nicht im Guten verlassen hatte.