Vor einem Gericht im neuseeländischen Auckland hat der Prozess gegen eine mutmaßliche Kindsmörderin begonnen und schon am zweiten Verhandlungstag grausige Details zu Tage gefördert. Die Südkoreanerin Hakyung L. soll laut Anklage ihre beiden Kinder, ein achtjähriges Mädchen und einen sechsjährigen Jungen, getötet und die Leichen in zwei Koffern entsorgt haben. Als die sterblichen Überreste 2022 durch Zufall entdeckt wurden, schockierte der Fall die Öffentlichkeit.
Im Jahr 2017 war der Ehemann der Angeklagten Hakyung L. an Krebs gestorben. In der Folge soll sie die Tat aus Verzweiflung über den Tod ihres Mannes begangen haben, behauptet die Staatsanwaltschaft. Die Angeklagte weist den Mordvorwurf zurück, gibt aber zu, für den Tod der Kinder "verantwortlich" zu sein.
Kindsmord mit Antidepressivum?
Offenbar verabreichte L. ihren Kindern das Antidepressivum Nortriptylin. Spuren des starken Medikaments wurden in den sterblichen Überresten der Kinder gefunden. Gleichzeitig ergab die Autopsie, dass die Kinder keine Gewaltspuren am Körper hatten, durch die sie hätten zu Tode kommen können.
Das Mittel hatte sich die Frau von ihrem Arzt verschreiben lassen, als ihr Mann noch lebte, aber die Krebsdiagnose bereits erhalten hatte. Sie gab damals an, an Schlafstörungen und anderen psychischen Problemen zu leiden. Für Kinder ist das Medikament schädlich. Es verursacht Krämpfe, Schläfrigkeit und kann zum Tode führen, wenn es zu hoch dosiert wird. Vorher soll die Angeklagte häufig geäußert haben, dass es für alle besser sei, wenn sie sterben.
Die Verteidigerin erklärt die Tötung der Kinder mit dem "Versinken in den Wahnsinn" ihrer Mandantin, weil sie die schwere Krankheit und den Tod ihres Mannes nicht verkraftet habe. Sie habe sich selbst und den Kindern Nortriptylin verabreicht. Allerdings sei die Dosis zu hoch gewesen. Sie sei eingeschlafen und als sie aufgewacht sei, seien die Kinder tot gewesen.
Leichen der Kinder werden nach vier Jahren entdeckt
Dann ging Hakyung L. aber planvoll vor, um die Leichen zu entsorgen. Sie steckte die Leichen ihrer Kinder in Plastiktüten, packte sie in zwei Koffer und verschloss sie mit Tapeband. Die Koffer verstaute sie in einen angemieteten Lagerraum. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt sie, später ihren Namen geändert zu haben und nach Seoul geflohen zu sein. Dort wurde sie 2022 schließlich mit einem internationalen Haftbefehl festgenommen und nach Neuseeland ausgeliefert.
Die Polizei war ihr auf die Spur gekommen, nachdem die Koffer und weitere Gegenstände aus dem Lagerraum 2022 versteigert worden waren. Zwei Mitbieter hatten die Koffer erstanden und am nächsten Tag zu Hause die grausige Entdeckung gemacht. Ein anonymer Hinweis auf die Angeklagte führte schließlich zu ihrer Verhaftung.
Hakyung L. hat sich bislang nicht vor Gericht geäußert. Es ist möglich, dass sie für unzurechnungsfähig erklärt wird. Der Prozess soll vier Wochen dauern.