Der gefährliche Mafia-Boss Antonio Pelle sollte eigentlich seine Haftstrafe absitzen. Doch nun ist er auf der Flucht - dank eines sehr bizarren Tricks: Der 49 Jahre alte Chef der kalabrischen 'Nrangheta hungerte sich mithilfe von Schlankheitspillen magersüchtig - und entkam so aus dem Hospital von Locri, in das er vor fünf Tagen mit einem Notarztwagen gebracht worden war, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag berichtete.
Seit einem Jahr saß er seine Haftstrafe wegen einer angeblichen Magersucht im Hausarrest ab. Die Ermittler glauben nun, der auch "La Mamma" genannt Pelle habe die Krankheit mit Schlankmachern vorgetäuscht. Eine Überdosis der gefährlichen Pillen habe ihn dann ins Krankenhaus gebracht.
Abgehörte Telefongespräche aus seiner Zeit im Gefängnis legten den Verdacht nahe, dass der gefährliche Mafia-Boss einen schlechten Gesundheitszustand nur simulierte, um der Haft zu entkommen, sagte der kalabrische Anti-Mafia-Staatsanwalt Nicola Gratteri. Er habe dann offensichtlich zur Simulation einer Magersucht zu große Mengen eines Schlankheitsmittels genommen, was zu seinem Notfall geführt habe.
Flucht erst bei Kontrolle entdeckt
Pelle muss eine 13-jährige Haftstrafe absitzen und gilt als der Kopf des gleichnamigen Clans im italienischen San Luca. Die beiden Familienclans Pelle-Vottari und Nirta-Strangio waren an einer jahrelangen alten Blutfehde der süditalienischen 'Ndrangheta beteiligt, die im August vor vier Jahren in dem sechsfachen Mafia-Mord von Duisburg gipfelte.
Ob der Mafioso im Krankenhaus Helfer hatte oder Unterstützung von außen für seine Flucht erhielt, wird noch ermittelt. Er wurde dort nicht ständig streng bewacht. Man entdeckte seine Flucht erst bei einer Kontrolle. Gerichte hatten ihm wegen seiner angeschlagenen Gesundheit im Jahr 2010 zugestanden, die weitere Haftstrafe wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Mafia-Organisation im Hausarrest abzusitzen. Wohin Pelle floh, ist unbekannt.