Fast 50 Jahre wartete Richard Jordan auf seine Hinrichtung. 1976 war er wegen eines Mordes an der Frau eines Bankangestellten zum Tode verurteilt worden. Nun wurde das Urteil vollstreckt: Dem 79-Jährigen wurde in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Mississippi eine Giftspritze verabreicht.
In seinem letzten Statement bedankte er sich für die "menschliche" Art der Hinrichtung und bat die Familie des Opfers um Vergebung. Auch bei seiner Frau entschuldigte er sich. "Ich werde euch alle auf der anderen Seite wiedersehen", lauteten seine letzten Worte. Als Henkersmahlzeit wählte Jordan Hähnchensticks, Pommes, Erdbeereis und ein Bier.
Mord an entführter Frau
Richard Jordan hatte Edwina Marter, die Frau eines Bankangestellten, aus ihrem Haus entführt und 25.000 US-Dollar Lösegeld für ihre Freilassung verlangt. Der Werftarbeiter ging der Polizei ins Netz, als er das Geld abholen wollte. Er gestand den Mord an Marter und führte die Ermittler zu ihrer Leiche in einem Wald, die Schusswunden aufwies.
Der 79-Jährige war der älteste Todeskandidat in Mississippi. Er kämpfte bei drei Einsätzen insgesamt 33 Monate lang im Vietnam-Krieg. Diese Erfahrung habe ihn "für immer verändert" und zu einem "traumatisierten Mann" gemacht, hieß es in seinem jüngsten Gnadengesuch anderthalb Wochen vor der Hinrichtung, das jedoch abgelehnt wurde. Während des Prozesses vor fast 50 Jahren sei dies nie zur Sprache gekommen.
Mann aus Mississippi erhielt viermal die Todesstrafe
Richard Jordan wurde insgesamt viermal zum Tode verurteilt. Nach der ursprünglichen Entscheidung wurde das Urteil wegen einer Gesetzesänderung aufgehoben, ein Jahr später aber bestätigt. Ein Berufungsgericht erachtete dieses Urteil jedoch wegen fehlerhafter Anweisungen an die Jury nicht als verfassungskonform, sodass Jordan 1983 erneut vor Gericht gestellt wurde. Auch hier erging das Todesurteil, welches einmal mehr vom Obersten Gerichtshof der USA aufgehoben wurde, weil mildernde Beweise nicht vorgelegt wurden.
Daraufhin einigten sich Jordans Anwälte und die Staatsanwaltschaft auf eine lebenslange Haftstrafe ohne eine Möglichkeit auf Bewährung. Doch auch diesen Deal wollte der Oberste Gerichtshof von Mississippi nicht zulassen. Folglich wurde 1998 ein viertes Mal die Todesstrafe verhängt.
Jordan ist bereits der 25. Todeskandidat, der in diesem Jahr in den USA hingerichtet worden ist – damit gab es 2025 bereits so viele Exekutionen wie im gesamten Jahr 2024.
Quellen: "Mississippi Today", "USA Today", Nachrichtenagentur AFP