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Mord erschüttert Südafrika Ein Tatort wie in einem Horrorfilm

Ein Teenager in Südafrika kommt von der Schule und findet die nackte Leiche seiner Mutter. Die Tote ist so schlimm zugerichtet, dass der Junge danach kaum ein Wort mehr herausbringt. Kurz danach fasst die Polizei einen Verdächtigen. 

Wenn an diesem Donnerstag in der südafrikanischen Provinzhauptstadt Polokwane die Verhandlung gegen einen Mordverdächtigen beginnt, dann dürfte die ganze Nation hinsehen. Verhandelt wird ein Mord, von dem Polizisten sagen, es sei das schlimmste Verbrechen gewesen, das sie je gesehen haben. Augenzeugen des Tatorts sprechen von einer Szene wie aus einem Horrorfilm.

Gleichzeitig befeuert die Tat die Debatte um das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß in Südafrika. War es ein Hassverbrechen, verübt aus rassistischen Motiven an einer weißen Mutter von einem schwarzen jungen Mann? Geklärt ist bisher keine dieser Fragen – nur detaillierte Berichte vom Tatort gibt es, und die lassen auch erfahrene Ermittler nicht kalt.

Etwas stimmte nicht - Freundin der Familie wollte nach dem Rechten sehen

Es war Anfang vergangener Woche, als sich eine Freundin der Familie Wiers zu deren Haus aufmachte. Sie wusste nicht, wie schrecklich die Szenerie sein würde, die sie dort vorfinden würde. Es gab nur eine vage Vorahnung, dass etwas passiert sein musste. Deshalb machte sie sich auf den Weg.

Denn Familienvater Rolf Wiers hatte die Frau um den Besuch dort gebeten. Er hatte kurz zuvor einen Anruf von seinem Sohn bekommen. Was ihm der Sohn sagen wollte, konnte der Vater nicht verstehen – der 17-Jährige brachte keinen klaren Satz heraus. Rolf Wiers machte sich Sorgen. War etwas mit seiner Frau Tanya passiert?

"Ich fuhr zu dem Haus und dache, sie sei vielleicht an einem Herzinfarkt gestorben", sagte die Frau der Zeitung "Review online".  "Was ich sah, war wie aus einem Horrorfilm", beschreibt die Frau, die anonym bleiben möchte, ihren grausigen Fund.

Dort im Haus lag eine tote Frau auf dem Boden. Sie war nackt, und jemand hatte eine Bettdecke über die Leiche geworfen. Überall war Blut. Auch die Bettdecke war vollgesogen mit Blut, wie ein Foto vom Tatort zeigt. Tanya Wiers war an keinem Herzinfarkt gestorben – jemand hatte sie brutal ermordet.

Die Ermittler würden später herausfinden, dass auf das Opfer 21 Mal eingestochen worden war. Ob die Freundin der Familie sofort erkannte, dass die Mutter keine Augen mehr hatte, geht aus den Presseberichten nicht hervor. Sie rief die Polizei.

Sohn war der erste Zeuge am Tatort

Jetzt war auch klar, warum der Sohn bei dem Telefonat mit seinem Vater nur unverständliches Zeug stammeln konnte. Denn er war der Erste gewesen, der seine Mutter gefunden hatte, als er aus der Schule kam.

Polizisten beschreiben, dass es die schlimmste Szene gewesen sei, die sie je gesehen hätten. "Man sah deutlich, dass das Opfer um sein Leben gekämpft hatte", sagte einer der Ermittler dem "Review". So viel Blut überall – und ihre Abwehrwunden würden eine eigene schreckliche Geschichte erzählen.

Die Kleider der 44-jährigen Frau - manche Quellen geben ihr Alter mit 45 Jahren an - hätten verstreut im Haus gelegen. Der Fundort der Leiche soll das Zimmer ihrer jüngsten Tochter gewesen sein. Am Hals und unter dem Kinn habe die Tote vielfache Stichverletzungen aufgewiesen. Und dann seien ihr "beide Augen mit einem scharfen Gegenstand entfernt worden".

Im Haus muss zudem Unordnung geherrscht haben – die Ermittler sprechen von offenen Schranktüren. Jemand habe das Haus durchsucht.

Ein junger Mann wurde noch am selben Tag gefasst - ist er der Mörder?

Noch am selben Tag wurde ein Verdächtiger gefasst, ein 25-Jähriger. Der Verdächtige ist schwarz, Tanya Wiers war eine Weiße. Die Polizei habe Gegenstände bei dem Mann gefunden, die in dem Haus offenbar gestohlen worden seien, heißt es in der südafrikanischen Presse. Ob es weitere Beweise gibt, die den jungen Mann des Verbrechens überführen könnten, geht aus den Berichten nicht hervor.

Auf Twitter kochen die Emotionen hoch. Vor allem, dass dem Opfer die Augen ausgestochen wurden, entsetzt viele. Das Foto des Opfers und des mutmaßlichen Täters werden überall im Netz verbreitet. Manche sehen in der Tat einen Beleg dafür, wie groß der Hass vieler Schwarze in dem ehemaligen Apartheid-Staat gegen Weiße sei - obwohl noch nicht bewiesen ist, dass der Verdächtige wirklich der Täter ist.

An diesem Donnerstag soll der Verdächtige erstmals vor Gericht erscheinen. Die Verhandlung wurde schon einmal vertagt, der junge Mann ist in Haft. Nicht bekannt ist, ob er sich zu der Tat geäußert hat.

Am Valentinstag fand ein Gottesdienst für Tanya Wiers statt. Die Kinder der Wiers – außer dem Sohn gibt es noch zwei Töchter im Teenager-Alter – werden inzwischen psychologisch betreut. Die Gemeinde ist eineinhalb Wochen fassungslos nach dem Verbrechen. Und viele stellen sich die Frage: Warum wurde Tanya Wiers mit dieser extremen Brutalität ermordet? 

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