Südafrika USA nehmen nicht an G20-Gipfel teil – wegen einer Verschwörungstheorie

US-Präsident Donald Trump trifft Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa im Mai im Oval Office des Weißen Hauses
Beim Besuch seines südafrikanischen Amtskollegen Cyril Ramaphosa im Mai hatte Donald Trump  mehrere Zeitungsartikel in die Kamera gehalten, die die Ermordung von europäischstämmigen Afrikanern beweisen sollen
© Evan Vucci / DPA
Nicht nur Donald Trump will den G20-Gipfel schwänzen. Niemand aus seiner Regierung soll zum Spitzentreffen nach Südafrika reisen – wegen eines Verbrechens, das es nicht gibt.

An dem G20-Gipfel in Südafrika in diesem Monat werden nach den Worten von Donald Trump keine Regierungsvertreter seines Landes teilnehmen. Trump begründete den Schritt am Freitag in seinem Onlinedienst Truth Social mit "Menschenrechtsverletzungen" in dem afrikanischen Land. 

Trump spricht von Völkermord an weißen Südafrikanern

Der US-Präsident wiederholte bereits widerlegte Behauptungen, dass die weißen Nachfahren meist niederländischer Siedler in Südafrika systematisch "getötet und abgeschlachtet" würden. Trump hat Südafrika seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar wegen einer Reihe von Themen scharf kritisiert. 

Im Mai hatte Trump Südafrikas Präsidenten Cyril Ramaphosa bei dessen Besuch im Weißen Haus öffentlich vorgeführt. Der US-Präsident überzog seinen Gast bereits mit unbelegten Vorwürfen, dass Südafrika einen "Genozid" an weißen Bauern begehe. Südafrika wies den Vorwurf zurück. Fachleute widersprechen Trumps Darstellung eines angeblichen Völkermords in Südafrika.

Nun warf er dem Land in einem Post auf der Plattform Truth Social erneut vor, weiße Bauern würden getötet und ihr Land werde illegal beschlagnahmt. Der Republikaner legte keine Belege vor und schrieb weiter: "Solange diese Menschenrechtsverletzungen andauern, wird kein Vertreter der US-Regierung teilnehmen." 

Komplette US-Regierung bleibt Südafrika fern

Trump hatte im September angekündigt, Vizepräsident JD Vance werde an seiner Stelle zum G20-Gipfel reisen. Am Samstag erklärte er jedoch, dass die USA keinen Regierungsvertreter schicken würden. "Es ist eine absolute Schande, dass der G20-Gipfel in Südafrika stattfindet", schrieb der US-Präsident.

Pretoria drückte Bedauern über die Äußerungen Trumps aus. "Die Behauptung, dass diese Gemeinschaft Verfolgung ausgesetzt ist, basiert nicht auf Tatsachen", erklärte das südafrikanische Außenministerium. Die südafrikanische Regierung freue sich darauf, als Gastgeber für ein "erfolgreiches" Gipfeltreffen zu dienen.

Der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) gehören 19 Staaten, die Europäische und die Afrikanische Union an. Zu den Ländern zählen die großen westlichen Demokratien wie die USA, Deutschland und Großbritannien, aber auch autoritär geführte Staaten wie Russland, China und Saudi-Arabien. Der Gipfel ist am 22. und 23. November geplant.

Trump richtet nächsten G20-Gipfel in Miami aus

Trump beendete seinen Post auf Truth Social damit, dass er sich auf seine Rolle als Gastgeber des nächsten G20-Gipfels im US-amerikanischen Miami in Florida freue. Nach seinen früheren Angaben soll eines seiner Golfresorts Ausrichtungsort des Gipfels sein. 

Der US-Präsident hatte damals versichert, dass man damit kein Geld verdiene. Die Luxusanlage Doral bei Miami liege ganz in der Nähe eines Flughafens und sei "die beste Location" für den Gipfel im Dezember 2026. Die "Washington Post" hatte damals berichtet, dass Trump bereits in seiner ersten Amtszeit geplant haben soll, einen G7-Gipfel dort auszurichten – es hatte aber Kritik von vielen Seiten gegeben.

DPA · AFP
yks

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