Die Staatsanwaltschaft Magdeburg hat das Verfahren gehen elf Verdächtige eingestellt, die Anfang Mai bei einer Razzia gegen mutmaßliche Pädophile in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) festgenommen worden waren. "Es gibt keine ausreichenden Hinweise auf Straftaten in Aschersleben", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, am Freitag und bestätigte einen Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung". Nach Angaben des Sprechers laufen allerdings die Ermittlungen gegen einzelne Verdächtige wegen eines Anfangsverdachts in anderen Bundesländern weiter.
Die Razzia mit 40 Polizeibeamten hatte für großes Aufsehen gesorgt. Die mutmaßlichen Mitglieder eines bundesweit agierenden Pädophilenrings im Alter von 23 bis 60 Jahren sollen sich in Aschersleben getroffen und Straftaten geplant haben. Dazu sollen sie den Zoo der Stadt und einen Kinderflohmarkt besucht haben. Die Verdächtigen - eine Frau und zehn Männer - waren kurz nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Gruppe kannte sich laut Polizei aus einem Pädophilen-Chatroom im Internet.
Die Staatsanwaltschaft war dem Anfangsverdacht des sexuellen Missbrauchs sowie des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie nachgegangen. Ein Zeugenhinweis hatte die Ermittler auf die Spur der Verdächtigen geführt, die laut Polizei aus Aschersleben, Berlin, Dresden, Leipzig, Dortmund und der Schweiz stammen. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatte das frühe Eingreifen der Polizei im Anfangsstadium der Ermittlungen damit begründet, dass die von dem Zeugen geschilderten Umstände eine Straftat möglich erscheinen ließen.