Auf offener Straße Ins Auto gezerrt: Hat eine 16-Jährige ihre eigene Entführung inszeniert?

Eine Kombo zeigt links das verpixelte Gesicht einer dunkelhäutigen Jugendlichen, rechts ein Auto in der Dunkelheit
© New York Police Department
In New York ist am Montagabend gegen 23.20 Uhr (Ortszeit) eine 16-Jährige in ein Auto gezerrt worden und seitdem verschwunden. Vier Männer in einer beigen Limousine sollen neben der Jugendlichen und ihrer Mutter gehalten haben, die Mutter umgeschubst und die Tochter entführt haben. Die New Yorker Polizei (NYPD) hat ein Video einer Überwachungskamera veröffentlicht, das die Szene zeigt. Wenig später taucht die Jugendliche auf und New Yorker Medien berichten von dem Verdacht, die 16-Jährige könnte ihre eigene Entführung wegen eines Streits mit ihrer Mutter selbst inszeniert haben.
In New York wird eine Jugendliche scheinbar auf offener Straße entführt. Am Tag danach taucht sie nahe des Tatorts unverletzt wieder auf. Nun gibt es einen bösen Verdacht. 

Die Mutter soll nur hysterisch geschrien haben: "Meine Tochter, meine Tochter, mein Gott, kann mir bitte jemand helfen." Das sagte eine Frau dem TV-Sender CBS New York, nachdem sie im New Yorker Stadtteil Bronx mitansehen musste wie eine 16-Jährige auf offener Straße anscheinend entführt worden war.

Laut New Yorker Polizei waren Mutter und ihre Tochter am Montagabend gegen 23.20 Uhr (Ortszeit) auf der Eagle Avenue im New Yorker Stadtteil Bronx unterwegs, als plötzlich eine beige, viertürige Limousine mit vier Männern neben ihnen hält. Zwei von ihnen steigen aus, schubsen die Mutter um, zerren die Jugendliche in ihr Auto und fahren weg. Am Dienstagmorgen (Ortszeit) veröffentlicht die Polizei Videomaterial einer Überwachungskamera, das den Moment der Entführung zeigt, und  bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach der Teenagerin.

Karol S. taucht in New York unverletzt wieder auf

Um 14.30 Uhr am Dienstag dann die Überraschung: In der Nähe des Tatorts wendet sich die 16-Jährige an zwei Polizisten, wie "CBS New York" berichtet. Augenzeuge Tommy Feliciano schildert dem TV-Sender die Situation: "Wir hatten uns gerade da an dem Mast ihr Bild angeschaut und gingen die Straße hinauf, als sie über die Straße auf ein Polizeiauto zulief. Ich dachte sofort: 'Das da drüben ist sie doch!'" Und ein weiterer Augenzeuge sagte CBS: "Sie wirkte aufgewühlt. Sie beugte sich vor, fasste ihre Knie an und diskutierte mit der Polizei. Und dann brachten sie sie in das Parkhaus zur Befragung."

Chefermittler Rodney Harrison twitterte, dass Karol S. in der Bronx wieder aufgetaucht sei, sie sei unverletzt und in Sicherheit. Dann dankte er den Polizeikräften. Die Befragung hat laut New Yorker Medien einen schlimmen Verdacht hervorgebracht. CBS berichtet unter Berufung auf Polizeiquellen, die Jugendliche habe die Entführung mithilfe der vier Männer inszeniert, um auszureißen. Ein Polizeibeamter berichtet laut "New York Times", Karol S. habe ihre Mutter im Verhör als "überfürsorglich" bezeichnet.

Ermittlungen auch gegen vermeintliche Entführer?

Er sagte laut der Zeitung weiter, die Familie habe überlegt, in ihr Heimatland Honduras zurückzuziehen. Der Teenager habe aber unbedingt in den USA bleiben wollen. Auch das könnte ein Motiv sein. Ein offizielles Statement der Polizei gibt es laut "Washington Post" allerdings noch nicht.

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnten nicht nur Karol S., sondern auch ihre vermeintlichen Entführer es mit der Justiz zu tun bekommen. Aber erst einmal dürfte das Gespräch mit ihrer Mutter unangenehm genug für die 16-Jährige werden.  

Quellen: New York Police Department, "New York Times" I, "New York Times" II "CBS New York", "Washington Post".

tkr

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