Es war ein Routine-Einsatz: Als am Donnerstag im englischen North Yorkshire ein Campingwagen als gestohlen gemeldet wird, macht sich die örtliche Polizei schnell auf die Suche. Doch als sie den verdächtigen Wagen anhalten, staunen die Beamten nicht schlecht: Die einzige Person im Wagen ist ein elfjähriger Junge. Und der scheint nicht spontan gehandelt zu haben.
Die erste Meldung erhielten die Beamten am Mittwoch gegen 15:30 Uhr. "Ein Campingwagen war in der Nähe von Thirsk gestohlen und von einem schwarzen BMW abgeschleppt worden", heißt es auf der Seite der Polizei. Kurze Zeit später wurde ein solches Gespann dann auf der Autobahn A1 entdeckt. "45 Minuten nachdem der Camper als gestohlen gemeldet wurde, konnten wir den Wagen beim Verlassen der Autobahn in der Nähe von Garforth stoppen."
Polizei überrascht
Dann kam der Schock: "Wir waren nicht darauf vorbereitet, einen Schuljungen am Steuer zu finden", heißt es in der Meldung. Noch größer war die Überraschung, weil alle weiteren Indizien gegen einen Dumme-Jungen-Streich sprachen: Der BMW X5 hatte gefälschte Kennzeichen, im Wagen fanden die Beamten neben "typischem Werkzeug für den Diebstahl von Fahrzeugen" auch mehrere Sätze weiterer gestohlener Kennzeichen.
Entsprechend lang ist die Liste der Vorwürfe: Neben Diebstahl wurde der Elfjährige wegen Einbruch, Vorbereitung einer Straftat sowie mehrerer Verstöße gegen das Verkehrsrecht verhaftet. So wirft ihm die Polizei "gefährliches Fahren" vor. Nach einer Befragung wurde der Junge schließlich nach Hause geschickt – nachdem eine Kaution für ihn bezahlt wurde.
Beeindruckende Fahrt
Aus rein fahrerischer Sicht war die Aktion durchaus beeindruckend: Dem Jungen war es nicht nur gelungen, einen Campingwagen alleine an den SUV zu koppeln und diesen vom Campingplatz auf die Straße zu bekommen. Er hatte den riesigen BMW und seinen Anhänger auch noch die fast 40-minütige Strecke über die Autobahn manövriert. Und nicht über irgendeine: Die A1 ist die längste Autobahn des Landes, in den befahrenen Abschnitten ist sie dreispurig. Nicht nur Fahranfänger dürften bei einer solchen Aktion durchaus gefordert sein.
Helfen dürfte ihm das nicht: Anders als in Deutschland liegt die Grenze zur Strafmündigkeit in England bei nur zehn Jahren. Dem jungen Dieb droht nun also der Richter.
Quelle: Polizei North Yorkshire
