Prozess gegen Conrad Murray "Die Katastrophe war vorprogrammiert"

Auch der nächste Kollege lässt kein gutes Haar an Michael Jacksons Leibarzt: Der Intensivmediziner Nader Kamangar sagte im Zeugenstand aus, Murrays Behandlung sei eine "vorprogrammierte Katastrophe" gewesen.

Am zwölften Verhandlungstag im Prozess um den Tod von Michael Jackson in Los Angeles wurde dessen Leibarzt Dr. Conrad Murray am Donnerstag erneut vorgeworfen, seine Pflichten als Arzt vernachlässigt zu haben. Der Intensivmediziner Dr. Nader Kamangar erklärte im Zeugenstand, dass durch Murrays unzulängliche Behandlungsmethoden und den Medikamenten-Cocktail, den er Jackson regelmäßig verabreichte, "eine Katastrophe vorprogrammiert" gewesen sei.

"Es gab keinen ordentlichen Zugang zu medizinischen Geräten, der Notruf wurde verzögert und die Wiederbelebungsmaßnahmen waren unzulänglich - das führte letztendlich zu Jacksons Tod", gab Dr. Kamangar vor den Geschworenen zu Protokoll. Auch die Tatsache, dass Dr. Murray keine Patientenakte für den Sänger führte, beanstandete er. "In der Medizin ist das notwendig. Wir können uns nicht um einen Patienten kümmern, wenn wir die Informationen lediglich in unserem Kopf abspeichern", gab Dr. Kamangar zu bedenken. "Wir müssen alles dokumentieren. Das hilft uns, uns besser um unsere Patienten zu kümmern."

Bereits am Mittwoch wurde Dr. Murray grobe Fahrlässigkeit von dem Kardiologen Dr. Alon Steinberg vorgeworfen. Dieser behauptete sogar, dass Michael Jackson noch am Leben sein könnte, wenn Conrad Murray nicht mehrere Fehler unterlaufen wären. Sollte der Leibarzt der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden werden, drohen ihm vier Jahre Haft.

Conrad Murray stellt sich nun schon in der dritten Woche der Anklage, die ihm vorwirft Michael Jackson im Sommer 2009 mit einer versehentlichen Überdosis des Narkotikums Propofol getötet zu haben. Bei einer Verurteilung drohen dem Arzt bis zu vier Jahre Haft.

roh/Bang

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