Ein Rentner hat die Geiselnahme eines 83 Jahre alten Notars gestanden. Die Anklage sei "im Prinzip schon" richtig, sagte der 67-jährige pensionierte Beamte zum Auftakt seines Prozesses vor dem Landgericht München II am Montag. Seine 59 Jahre alte mitangeklagte Frau äußerte sich nicht. Die beiden sahen sich nach fast einjähriger Untersuchungshaft vor Gericht erstmals wieder - und lagen sich weinend in den Armen.
Das Ehepaar hatte am 10. Mai 2009 angesichts einer drohenden Zwangsversteigerung seines Hauses und nach einer 15 Jahre dauernden Prozess-Serie den befreundeten Notar nach dem sonntäglichen Gottesdienst in Starnberg abgepasst. Die beiden holten den Mann laut Anklage unter dem Vorwand zu sich nach Hause, einen Rat zu brauchen. Doch als der Mann wieder gehen wollte, bedrohten sie ihn mit einer Schreckschusspistole und ketteten ihn im Keller an.
Sie zwangen ihr Opfer, einen Ex-Kollegen anzurufen und verlangten die Aufhebung eines rechtskräftigen Gerichtsurteils sowie 6,7 Millionen Euro - als Ersatz für den Schaden infolge eines fehlerhaften Notarvertrages. Allein die Prozesse darum sollen 400 000 Euro gekostet haben. Die Frau soll auch gedroht haben, wenn die Forderungen nicht erfüllt würden, müssten notfalls drei Menschen sterben. Der Tod mache ihnen nichts aus.