Nach der tödlichen Schießerei vor einer Rüsselsheimer Eisdiele sind alle Beteiligten identifiziert. Es handelt sich insgesamt um acht Personen, wie das hessische Landeskriminalamtes und die Darmstädter Staatsanwaltschaft am mitteilten. Sieben Personen wurden vorläufig festgenommen. Drei Männer sollten noch im Laufe des Donnerstags entlassen und vier Personen dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Neben den beiden getöteten Männern handele es sich bei den an der Schießerei Beteiligten um Personen im Alter von 23 bis 30 Jahren, die alle aus dem Rhein-Main-Gebiet kämen, teilten die Ermittlungsbehörden mit. Bereits am Mittwoch hatte die Polizei über die Festnahme zweier Verdächtiger informiert, beides Türken im Alter von 28 und 49 Jahren. Auch bei den anderen Festgenommenen soll es sich um Türken handeln.
Der bewaffnete Überfall am Dienstag war offenbar der Höhepunkt einer privaten Fehde. Hintergrund könnte ein Streit zwischen einzelnen Mitgliedern zweier türkischer Gruppen sein, hatte der Leiter der Sonderkommission beim Landeskriminalamt, Stefan Müller, gesagt.
Die Auseinandersetzung habe offenbar am ergangenen Wochenende vor einer Diskothek in Mainz begonnen und möglicherweise mit gekränkter Ehre zu tun, erklärten die Ermittler. Warum das Eiscafé in Rüsselsheim zum Tatort geworden sei, liege noch im Dunkeln. Auch am Donnerstag sicherten Spezialisten des LKA und der Gerichtsmedizin Spuren am Tatort. Dort griffen der Polizei zufolge am Dienstagabend vier bis fünf Männer eine Gruppe von drei bis vier Personen an.
Bei der Auseinandersetzung kamen Schusswaffen und Messer zum Einsatz. Ein 26-jähriger Angreifer aus Wiesbaden und ein 29-jähriger Cafégast aus Raunheim wurden getötet. Auch eine unbeteiligte 55-Jährige, die vor dem benachbarten Restaurant saß, erlitt tödliche Verletzungen. Schwer verletzt und nur durch eine Notoperation gerettet wurde der Bruder des 26-Jährigen, der ebenfalls in Wiesbaden wohnt. Bei ihren Ermittlungen setzt die Polizei auch auf die Hilfe der Bevölkerung und sucht dringend nach Zeugen, die sich unter der Telefonnummer 01805-665110 melden können. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt setzte für sachdienliche Hinweise eine Belohnung von 10.000 Euro aus.