Schule in Rio de Janeiro Amokläufer erschießt mindestens zehn Kinder

Grausame Bluttat in Brasiliens Metropole: In einer Schule in Rio de Janeiro hat ein Mann mindestens zehn Kinder und Jugendliche erschossen, mehr als 15 Menschen wurden bei dem Amoklauf verletzt. Anschließend nahm sich der Schütze, ein ehemaliger Schüler der Einrichtung, das Leben.

Ein Amokläufer hat in einer Schule in Rio de Janeiro ein Blutbad angerichtet. Er erschoss am Donnerstag mindestens zehn Kinder und Jugendliche. Danach soll er sich nach ersten Angaben der Polizei selbst umgebracht haben. Mehr als 15 Menschen wurden mit teils schweren Verletzung in Krankenhäuser eingeliefert. Das Tatmotiv ist noch unklar. Am Tatort kam es zu erschütternden Szenen. Verzweifelte Eltern suchten ihre Kinder.

In ersten Polizeiangaben war von 13 Toten die Rede gewesen. Später wurden diese Angaben auf elf korrigiert. Die Opfer sind nach Medienangaben neun Mädchen und ein Junge. Über das Alter der Schüler war zunächst nichts bekannt. Wie der Täter, dessen Alter mit 23 oder 24 Jahren angegeben wurde, ums Leben kam, war zunächst nicht hundertprozentig klar. Einige Medien berichteten, die Polizei habe ihn erschossen. Ein Polizeisprecher sagte dagegen, der Mann sei angeschossen worden und habe sich dann selbst gerichtet.

"Ich habe mehrere Schüsse gehört. Menschen schrien um Hilfe, verzweifelte Mütter kamen an", sagte eine Frau, die nur 50 Meter von der Schule entfernt lebt, lokalen Medien. Die Schule im Ortsteil Realengo im Westteil von Rio wurde abgesperrt. Vor dem Gebäude versammelten sich Hunderte Menschen. Stunden nach der Tat wurden die verschiedensten Spekulationen laut. Es stand aber mit einiger Sicherheit fest, dass der mutmaßliche Täter ein Ex-Schüler der "Tasso da Silveira"-Schule war.

Schusswechsel mit dem Angreifer

Er verschaffte sich Zutritt zu dem Gebäude offenbar unter dem Vorwand, einen Vortrag in der Schule halten zu wollen. Dann eröffnete er in einer Klasse aus zwei Revolvern das Feuer auf die Schüler. Der Täter habe einen Brief hinterlassen, berichtete ein Polizeisprecher. "Er hatte die Absicht, sich nach der Tragödie selbst umzubringen", bestätigte der Polizist. Der Brief selbst sei ziemlich "verwirrend" und enthalte auch islamistische Aussagen.

Mehrere Beamte hatten sich in der Nähe der Schule aufgehalten, als sie durch die Schüsse und durch fliehende und verletzte Schüler auf den Amoklauf aufmerksam wurden. "Wenn die Polizisten nicht so schnell eingetroffen wären, wäre die Tragödie noch größer geworden", sagte der Polizeisprecher. "Der Mann hatte viel Munition und zwei Waffen bei sich."

"Ich habe viele Menschen rennen sehen"

Eine Anwohnerin sagte der Nachrichtenagentur AFP, ihr zehn Jahre alter Sohn sei dem Blutbad unverletzt entkommen. "Er hat aus dem Fenster geschaut, als er die Schüsse gehört hat", sagte die Frau. Er habe den Schützen nicht gesehen, sei aber zur Tür gerannt. "Gott sei Dank geht es ihm gut." "Ich habe viele Menschen rennen sehen, sie waren verletzt, es war furchtbar", sagte die Nachbarin weiter.

DPA
mlr/ins/DPA/AFP

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