Sittensen Siebtes Opfer nach Blutbad

Die rätselhafte Bluttat in Sittensen hat ein siebtes Opfer gefordert - der schwer verletzte Mann überlebte den Montag nicht. Nun versucht die Polizei den genauen Tathergang anhand der Tatortspuren zu rekonstruieren.

Nach dem Blutbad in einem China-Restaurant im niedersächsischen Sittensen gibt es ein siebtes Todesopfer. Der Mann sei an seinen schweren Verletzungen gestorben, sagte ein Polizeisprecher. "Ich hatte ohnehin wenig Hoffnung, den Mann befragen zu können."

Weitere Einzelheiten teilte er nicht mit. Zunächst müsse die Identifizierung der Leichen abgeschlossen sein. Im Laufe des Dienstags will sich die Polizei über die Opfer äußern, bei denen es sich vermutlich um die asiatischen Inhaber und Angestellten des Restaurants handelt.

Die Spurensuche und die Ermittlungen werden fortgesetzt. Denn noch immer rätselt die Polizei über Hergang und Hintergründe der Tat. Unbekannte hatten in der Nacht zum Montag drei Frauen und drei Männer erschossen. Ein weiterer Mann wurde nach Angaben der Polizei lebensgefährlich verletzt. Sicherheitskreise gehen von einem Fall organisierter Kriminalität aus."Eine solche Tat hat es in Norddeutschland noch nicht gegeben", sagte ein Polizeisprecher.

Um 0.30 die Toten entdeckt

Das Verbrechen war von einem 47-Jährigen entdeckt worden, der gegen 0.30 Uhr seine Frau von der Arbeit in dem Restaurant abholen wollte. Der Mann fand die Erschossenen - unter den Opfern war auch seine Frau.

Das Restaurant liegt in einem belebten Teil der Innenstadt von Sittensen im Kreis Rotenburg/Wümme. Die Polizei vermutet, dass die letzten Gäste das Restaurant am Sonntagabend gegen 23.30 Uhr verließen und wenig später das Blutbad begann.

Nach Polizeiangaben waren die Getöteten teilweise gefesselt. Die Leichen lagen in verschiedenen Räumen des Restaurants im ersten Obergeschoss eines Geschäftshauses. "Zu der genauen Situation in dem Restaurant werden wir keine Angaben machen, weil es sich um Täterwissen handelt", sagte ein Polizist.

Ob es sich bei der Bluttat um einen Überfall oder einen gezielten Anschlag chinesischer Mafiabanden handelt, mochte die Polizei vorerst nicht bewerten. Ein Familiendrama sei aber vermutlich auszuschließen. Bislang sei das China-Restaurant in keiner Weise bei der Polizei auffällig geworden.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) zeigte sich erschüttert: "Meines Wissens gab es in Niedersachsen nichts Vergleichbares. Mit sechs Ermordeten ist dies ein katastrophaler Fall."

Anhand der Tatortspuren hofft die Polizei, den Hergang des Blutbades rekonstruieren zu können. Außerdem hofft die Sonderkommission auf erste Aussagen von Gästen, die das China- Restaurant am Sonntagabend besucht haben.

DPA
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