Der Immobilienmakler Todd Kohlhepp hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag, aber nicht wegen seiner beruflichen Leistungen. Bekannt geworden ist Kohlhepp als Mörder. Mehrere Männer und Frauen hat er gequält und getötet. Heute ist er ein verurteilter Serienmörder. Siebenmal lebenslänglich muss er laut Staatsanwaltschaft für seine Morde in Haft, dazu kommen 60 Jahre, weil er Menschen entführt und vergewaltigt hat. Todd Kohlhepp wird das Gefängnis nie wieder verlassen. Seit Mai ist das Urteil rechtskräftig.
Doch Kohlhepps letztes Opfer lebt noch. Im November hatte die Polizei in der Nähe der Kleinstadt Woodruff im US-Bundesstaat South Carolina eine Frau aus einem Container befreit. Über mehrere Wochen hatte Kohlhepp sie dort gefangen gehalten, angekettet, mehrfach vergewaltigt. Zwei Monate lang war Kala B. vermisst. Polizisten hörten ihre Schreie, als sie Kohlhepp einen Durchsuchungsbeschluss übergaben.
Das Videomaterial, das die Behörden erst jetzt an die Öffentlichkeit gaben, zeigt den Einsatz der Ermittler - wie sie eine Öffnung in das Metallgehäuse schneiden, in dem Kohlhepp sein Opfer festhielt - und Kala B.: In Jeans, Pullover und Flipflops sitzt die 30-Jährige auf dem Boden, am Hals ist sie festgekettet. Sie hat überlebt. Mindestens sieben Menschen starben durch die Hand des Mannes, der auch sie und ihren Freund entführt hatte.
Ende 2016 flog alles auf
Zwei Wochen nach der Befreiung seines letzten Opfers im November wurde Kohlhepp festgenommen. Inzwischen ist er 46 Jahre alt und inhaftiert in South Carolina. Kohlhepp steht zu seinen Taten. Sieben Morde hat er zugegeben, die Polizei zum Teil sogar selbst zu seinen Opfern geführt. Mehrere seiner Opfer wurden auf seinem etwa einen halben Quadratkilometer großen Grundstück gefunden; nach seiner Festnahme Ende 2016 etwa ein junges Ehepaar, 25 und 29 Jahre. Kohlhepp hatte sie erschossen und im Garten vergraben. Fast ein Jahr lang lagen deren Leichen unentdeckt in Kohlhepps Garten, im Dezember 2015 waren sie als vermisst gemeldet worden.
Doch Kohlhepp war schon Jahre zuvor zum Mörder geworden. Den Ermittlern hatte er nach seiner Festnahme gestanden, auch für die "Superbike"-Morde in Chesnee verantwortlich zu sein. In der etwa 55 Kilometer von Woodruff entfernten Kleinstadt hatte er Anfang November 2003 vier Angestellte des Motorradgeschäfts erschossen. Kohlhepp soll sich damals über den Kundenservice geärgert haben.
Seine letzten Opfer waren Kala B. und ihr Lebensgefährte. Den Mann, Charlie C., hat Kohlhepp gleich nach der Entführung erschossen. Sein Leichnam wurde auf dem Grundstück bei Woodruff gefunden, vergraben in einer Tonne. Kala B. war fortan seine Gefangene.