Überfall vor Küste Nigerias Entführte deutsche Seeleute frei

Die zwölf im Golf von Guinea verschleppten Seeleute, darunter zwei Deutsche, sind frei. Dies teilte das nigerianische Militär am Sonntag mit. Das Frachtschiff "BBC Palonia" war am Freitagabend vor der Küste des Niger-Deltas überfallen worden.

In Nigeria sind die entführten Seeleute, darunter zwei Deutsche, nach Angaben eines Marinesprechers wieder frei. Die Piraten hätte ihre insgesamt zwölf Geiseln unverletzt freigelassen, sagte der Sprecher am Sonntag. Die Seeräuber hatten am Freitagabend die unter deutscher Flagge fahrende "BBC Palonia" geentert. Laut einem Marinesprecher waren neben den beiden Deutschen sieben Russen, ein Litauer, ein Lette sowie ein Ukrainer verschleppt worden. Ein weiteres ukrainisches Besatzungsmitglied hatten die Geiselnehmer verletzt an Bord zurückgelassen. Der Mann werde in einem Krankenhaus in Bonny unweit der Öl-Metropole Port Harcourt behandelt; sein Zustand sei stabil.

Der Frachter "BBC Polonia" fährt nach Angaben des Marinesprechers unter deutscher Flagge. Das Auswärtige Amt bestätigte diese Angaben allerdings nicht. Der Internetseite MarineTraffic.com zufolge ist das Schiff allerdings im Karibikstaat Antigua und Barbuda registriert und war auf dem Weg nach Onne im Niger-Delta. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte wegen der Entführung der beiden Deutschen einen Krisenstab eingerichtet.

Golf von Guinea immer gefährlicher

Piratenüberfälle auf Schiffe im Golf von Guinea kommen immer häufiger vor, vor allem vor der nigerianischen Küste. Oft werden dabei Ausländer und Einheimische entführt, die meisten von ihnen kommen nach kurzer Zeit wieder frei, allerdings oftmals erst nach Zahlung eines Lösegelds.

Erst am 27. Juni hatten zwölf Piraten in Schnellbooten einen Schüttgutfrachter vor dem Nigerdelta angegriffen. Beim Versuch, das Schiff zu entern, schossen sie auf die Besatzungsmitglieder und verletzten einen Seemann leicht, wie die Internationale Seefahrtsbehörde (IMB) mitteilte. Die Besatzung wehrte den Angriff ab.

Allein 2009 wurden 28 Mal Schiffe vor der Küste Nigerias überfallen. Die IMB geht davon aus, dass rund 30 weitere Angriffe nicht gemeldet worden sind, weil Schiffseigner zum Beispiel befürchten, dass ihre Versicherungsbeiträge erhöht werden könnten.

DPA
joe/AFP/APN/DPA

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