Khushboo Devi und ihre Familie gehören zu den Menschen, deren Häuser in den letzten Monaten niedergerissen wurden, um die Umgebung des G20-Gipfeltreffens in Neu-Delhi zu verschönern - so sagen die vertriebenen Bewohner und Aktivisten. Offiziell heißt es, die Unterkünfte seien illegal gewesen und würden "kontinuierlich" entfernt.
Video "Sie essen auf unseren Gräbern" - Slums vor G20-Gipfel in Indien abgerissen

STORY: Neu-Delhi putzt sich aktuell heraus für den anstehenden G20-Gipel. Als die Bewohner des Slum-Viertels Janta Camp in Indiens Hauptstadt seinerzeit hörten, dass die internationale Konferenz nur rund 500 Meter von ihnen entfernt stattfinden wird, hofften sie, davon profitieren zu können. Stattdessen wurden sie obdachlos. Khushboo Devi und ihre Familie gehören zu den Menschen, deren Häuser in den letzten Monaten niedergerissen wurden. Die Betroffenen wie auch andere Kritiker sagen, dabei gehe es darum, die Umgebung des Gipfel-Treffens am 9. und 10. September zu verschönern. Regierungsbeamte begründen den Abriss allerdings damit, die Unterkünfte seien illegal gewesen und ihre Entfernung finde "kontinuierlich" statt. "Die Behörden haben uns aufgefordert, den Slum wegen des G20-Gipfels zu räumen, da sie das Gebiet reinigen müssten. Aber das bedeutet doch nicht, die Armen zu entfernen. Wenn die so schlecht aussehen, könnten sie etwas Schönes machen, einen Vorhang oder ein Laken anbringen, sodass die Armen nicht sichtbar sind." Bei Dutzenden Abrissaktionen zwischen April und Juli seien fast 230 Hektar Regierungsland zurückgeholt worden, so der zuständige Vize-Minister für Wohnungsbau. Doch kein Haus hätte weichen müssen, um die Stadt für den G20-Gipfel zu verschönern. Die Zerstörung der Hütten in Janta Camp war ein Schock auch für Mohammed Shameem, einen weiteren Bewohner. "Ich dachte immer, dass wichtige Leute nach Indien kommen und den Armen etwas geben würden. Aber die Situation ist genau andersherum. Diese Leute werden kommen, sich auf unsere Gräber setzen und essen." Solche Behausungen in Slumvierteln sind über Jahre in der gesamten Metropolregion Delhi mit ihren rund 30 Millionen Einwohnern hochgezogen worden. Die meisten Bewohner arbeiten in der Nähe und leben seit Jahrzehnten in den nicht genehmigten Hütten. Khushboo Devis Familie ist nach einem anderweitigen Zwischenstopp inzwischen zurück in einen unzerstörten Teil von Janta Camp gezogen. Dort bewohnen sie einen Raum zur Miete, damit die Kinder es nicht so weit zur Schule haben.