Der belarussische Präsident Lukaschenko sagt, er habe keine Migrationsroute eingerichtet. Die EU vermutet offizielle Beteiligung an Schleuseraktivitäten und berät weitere Sanktionen.
Video Angespannte Grenzlage: Putin will nun doch vermitteln

Während noch immer Tausende Migranten in ungeklärter und unsicherer Lage an der Grenze zwischen Polen und Belarus ausharren, schreiten die diplomatischen Bemühungen fort, einen Ausweg für die Situation zu finden. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Lukaschenko vor, Migranten aus Krisengebieten in Nahost sowie aus afrikanischen Ländern gezielt in sein Land gebracht zu haben, und sie in die EU zu schleusen - als Vergeltungsschritt für bereit verhängte Sanktionen gegen sein Land, so die Argumentation der EU. Lukaschenko bestreitet dies. In einem am Montag veröffentlichten Video der Regierung in Minsk sagt Lukaschenko: "Eine Migrationsroute einzurichten ist so viel Arbeit, dass es sich gar nicht lohnt. Wir haben das noch nie getan und haben es auch nicht vor. Sie drohen uns mit Sanktionen, na gut, wir werden ja sehen." Außerdem habe Belarus nun auch versucht, die Flüchtlinge im Grenzgebiet zu Polen von einer Heimreise zu überzeugen, was bislang aber erfolglos geblieben sei, so Lukaschenko. Am Montag brachte sich auch Russlands Präsident Wladimir Putin als Vermittler ins Spiel. Als die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel Putin letzte Woche bat, seinen Einfluss auf Lukaschenko spielen zu lassen, hatte dieser noch abgelehnt. Nun sagte ein Sprecher des Präsidialamts in Moskau, dass Russland nun doch bereit sei zwischen der EU und Lukaschenko zu vermitteln. Bei einem Treffen der EU-Außenminister am Montag in Brüssel sollen weitere Sanktionen besprochen werden. Etwa gegen belarussische Offizielle, die an den kritisierten Schleusungen beteiligt sein sollen. Derweil wird die Situation für die Menschen in den improvisierten Camps zunehmend dramatisch, verschärft durch die kalte Wetterlage und Regen. Mindestens acht Menschen sind bisher im Grenzgebiet gestorben.