Video Auf den Krieg folgt der Hunger

Video: Auf den Krieg folgt der Hunger
STORY: Zusammengerollt auf einem Bett ringt Tsige Shishay nach Luft. Die 10-Jährige wiegt nur noch etwa 10 Kilogramm. Laut ihrem Arzt sind ihre Überlebenschancen schlecht. Die Waffen mögen in Äthiopiens nördlicher Region Tigray verstummt sein, aber das Leiden geht weiter. Eine akute Lebensmittelknappheit setzt der Bevölkerung zu, nach zwei Jahren Krieg und geplagt von Dürre. Tsiges Vater sagt, der Körper seiner Tochter sei durch die Unterernährung so geschädigt, dass sie nicht essen könne. O-Ton Asmelash Shishay, Vater: "Anfangs versuchten wir, ihr eine mit Milch vermischte Suppe zu geben, aber leider nimmt sie jetzt keine Nahrung mehr an. Das liegt daran, dass wir anfangs keine Lebensmittel hatten." Nach einem Waffenstillstandsabkommen im November wurden Nahrungsmittellieferungen nach Tigray wieder aufgenommen. Aber dann wurden sie erneut unterbrochen. Das UN-Welternährungsprogramm, kurz WFP, und die zuständige US-Eintwicklungsbehörde setzten die Hilfen vorübergehend aus, aufgrund von Hinweisen, dass diese nicht bei den Bedürftigen landeten. Die äthiopische Regierung kündigte Untersuchungen an, kritisierte aber den Lieferstopp. Nach Angaben des Leiters der Katastrophenschutzkommission der Region Tigray sind knapp 600 Menschen in mehreren Gebieten an den direkten oder indirekten Folgen des Hungers gestorben. Der Präsident der Übergangsregierung von Tigray teilte auf Twitter mit, er habe mit UN-Vertretern Gespräche über die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen geführt. Von dort heißt es, man arbeite daran zu gewährleisten, dass die Nahrung die vorgesehenen Empfänger erreicht. Die Versorgung solle so bald wie möglich anlaufen. O-Ton Brenda Kariuki, WFP-Sprecherin für Ostafrika: "Wir sind derzeit auf Kurs, um die Lebensmittelverteilung im Juli wieder aufzunehmen, beginnend in der Region Tigray. Außerdem führen wir eine neue Methode ein, um die am stärksten gefährdeten Menschen in den Gemeinden zu identifizieren. Mit einem neuen digitalen Registrierungssystem wollen wir die Begünstigten besser erkennen und überprüfen, damit die richtigen Menschen die dringend benötigten Nahrungsmittel zur richtigen Zeit erhalten." Laut WFP war im Februar die Ernährung von rund einem Fünftel der etwa sechs Millionen Einwohner von Tigray nicht sichergestellt. Menschen wie der dieser Bauer, Vater von drei Kindern, kämpfen ums Überleben. Sie leben in einer Schule in Abiy Addi, einer Stadt, die mehr als 50.000 durch den Krieg Vertriebene beherbergt. Ein Vertreter des provisorischen Lagers sagte, 118 Menschen befänden sich aufgrund von Unterernährung in einem kritischen Zustand. Die Frau des Landwirts ist ihm zufolge bereits an Hunger gestorben. O-Ton Woldesilassie Gebremedhin, Landwirt "Mein Wunsch und mein Gebet", sagt er, "ist es, meine Kinder nicht vor mir sterben zu sehen."
Die Kämpfe in der äthiopischen Region Tigray haben zwar aufgehört, das Leid der Menschen jedoch nicht. Aufgrund eines Konflikts zwischen den wichtigsten Geberorganisationen und der Regierung wurde die Lieferung von Nahrungsmitteln unterbrochen.

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