STORY: Noch läuft es rund bei der Brauerei Veltins in Meschede-Grevenstein in Nordrhein-Westfalen. Das Bier wird in großen Mengen gebraut und in Flaschen abgefüllt. Doch wer Bier braut, braucht Energie. Und die könnte knapp werden, wenn Russland - wie von vielen befürchtet - den Gashahn zudrehen sollte. Die Situation für die Brauereien sei derzeit voller Ungewissheiten, sagt Veltins-Sprecher Ulrich Biene: "Für die Brauwirtschaft ist das eine ganz skurrile Situation. Wir sind im Auslaufen der Pandemie begriffen. Die Bier-Absätze steigen im ersten Halbjahr dieses Jahres erheblich. Wir haben historische Ausstoß-Rekordmonate zu verzeichnen. Die Menschen haben wieder richtig Lust auf Bier. Auf der anderen Seite wissen wir nicht, ob wir im Herbst noch Bier brauen können, weil das Gasembargo wie ein Damoklesschwert über der Branche schwebt.” Um die Versorgungssituation beim Bier nicht zu gefährden, versucht man sich bei Veltins zu rüsten. Neue Tank-Kapazitäten wurden aufgebaut, um notfalls den Dampfkessel auch über eine gewisse Zeit mit Heizöl zu betreiben. Vorzeitig wurden Glasmengen geordert, damit die Flaschen nicht ausgehen. Teurer solle das Bier bei Veltins erst einmal nicht werden, sagt Biene: "Für uns steht aktuell eine Preiserhöhung nicht auf der Agenda. Wir wollen die Verbraucher in dieser Phase des Marktes und der Unsicherheit nicht irritieren und verunsichern. Von daher versuchen wir, mit Kostensenkungsmaßnahmen erst mal zu schauen, dass wir so zurechtkommen.” Besonders schwierig an der Situation sei die Ungewissheit, sagt Biene. Man wisse nicht, ob und wenn ja, wann und wie lange kein Gas mehr kommen werde. Es sei wie eine Nebelwand, in die man hereinfahre. Dennoch wolle man alles dafür tun, dass das Bier weiter fließen könne. Und mögliche Engpässe so klein wie möglich ausfallen.
Die stark steigenden Preise und ein möglicher Gas-Lieferstopp aus Russland stellen die deutschen Bierbrauer vor große Herausforderungen.